BioSketch #1: Robert Crash und 77-Punk

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An anderen Stellen wird der Begriff BioSketch für eine Auflistung von Qualifikationen sowie Erfahrungen von Personen benutzt. Ich verwende den Begriff für kurze Biografien mit ein paar Skizzen. #1 beschäftigt sich mit Robert Crash und Punk 1977.

In den den 60er Jahren war Robert als Teenager Gitarrist in der Band Thunderbirds. Das war irgendwo im Raum Neuwied/Koblenz. Beatmusik war angesagt. In den frühen 1970er Jahren war er in Köln beim Fernsehen. Ging dann nach Übersee. Über Virgin Islands, Puerto Rico, Dominikanische Republik, Haiti, Maimi, New Orleans, Nashville kam Robert 1975 schließlich nach New York. In der Band Cold Fever spielte Robert Gitarre. Nachdem sich die Band aufgelöst hatte, war er Aushilfsgitarrist der Kultband Kongress. Einen dieser Auftritte im Club Max’s Kansas City besuchte Thomas Reschke Ende Juli 1976. Thomas Reschke war aus Bonn mit einem Mädchen angereist, das sich wenige Jahre später Stef Petticoat nannte. Sie machte von Robert Fotos im Max’s Kansas City. In einem 1981 veröffentlichten Artikel schrieb Thomas Reschke:
„In seiner halb ausgeräumten Wohnung an der Ecke 108. Straße/Broadway auf der West Side spielt Robert mir Kassetten vor, die er von den Bands aufgenommen hat, die jetzt die Szene erobern: Television, Heartbreakers, Mink DeVille, Talkin[g] Heads, Pere Ubu sind die Namen der Stunde, die
erste Ramones-LP ist gerade erschienen, Singles von Burning Spear liegen herum: mit ihm hat Robert auf Jamaica gejammt.“

Thomas Reschke und Robert Crash in New York: „In seiner halb ausgeräumten Wohnung an der Ecke 108. Straße/Broadway auf der West Side …“

Robert kam mit einer Gitarre sowie einer Bassgitarre von New York nach London und wollte gleich in eine Band einsteigen. Er durchsuchte den Melody Maker nach Angeboten und stieß auf die Anzeige der Punkband The Rings, die einen Bassisten suchten. Mit Alan Lee Shaw hatte Robert ein Vorspielen vereinbart. Die Songs der Band hatte er bei einem Auftritt der Band mit einem tragbaren Aufnahmegerät mitgeschnitten und konnte die Songs perfekt spielen. Nach dem dritten Song sagte Alan Lee Shaw im feinsten Englisch: ‚Oh, would you like to have a cup of tea.‘ Am nächsten Morgen rief Alan dann Robert im Hotel an: ‚Would you mind to join the band?‘. Keine Frage, Robert wollte und schon hatte er den Job. Rod Latter war der Schlagzeuger, Alan Lee Shaw, der Gitarrist, Twink hieß der Sänger, und Robert war nun der Bassist.
Die Band hatte bereits die Single ‚I wanna be free‘ veröffentlicht. Im Juli spielte die Band im Marquee Club (Wardour Street 90, W1, London). Wenig später suchte sich Sänger Twink neue Leute für seine Band und die drei anderen, nun
Ex-Rings, machen als The Maniacs weiter. Alan Lee Shaw übernahm den Gesangspart. Die Band spielte u.a. beim Punkfestival in Mont de Marsan in Frankreich und nahm noch eine Platte auf.

The Maniacs bem Punkfestival in Mont de Marsan in Frankreich. In der ersten Reihe unter Langhaarigen, der Gitarrist der Düsseldorfer Punkband Charleys Girl, Franz Bielmeier.
Robert Crash als Bassist der Maniacs auf der Bühne in Mont de Marsan. Er trug als erster in einer Punkband einen Irokesenschnitt.
Robert Crash und Schlagzeuger Rod Latter mit Fans in Mont de Marsan.