Forschendes Lernen

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Wer kann forschen? Wer ist Forscher?

John Dewey (1859 – 1952), eine Philosoph und Pädagoge, meinte dazu:

„Wir drücken uns oft so aus, als ob eigenes Forschen ein besonderes Vorrecht der Forscher oder wenigstens der fortgeschrittenen Studierenden wäre. Alles Denken ist jedoch Forschung, alle Forschung ist eigene Leistung dessen, der sie durchführt, selbst wenn das, wonach er sucht, bereits der ganzen übrigen Welt restlos und zweifelsfrei bekannt ist.“ (John Dewey in „Demokratie und Erziehung, 1993, zitiert in David Kergel/Birte Heidkamp „Forschendes Lernen mit digitalen Medien“, 2015, S. 15)

Jeder forscht und ist Forscher, egal, ob sie oder er etwas neues für die Welt erforscht oder sie oder er für sich etwas neues erforscht also lernt. Das finde ich gut. Forschen und lernen liegen hier nah zusammen.

Forscher stellen Fragen

Forschendes Lernen ist eine „wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Welt. Forschend Lernende zeichnen sich u.a. dadurch aus, dass sie eine heuristische [Anm. GS. „entdeckende“] Haltung gegenüber der Welt einnehmen und Fragen an sie richten.“ (David Kergel/Birte Heidkamp „Forschendes Lernen mit digitalen Medien“, 2015, S. 20)

„Gerade im Akt der Formulierung von Fragen manifestiert sich der Lernende als Forscherpersönlichkeit.“ (David Kergel/Birte Heidkamp „Forschendes Lernen mit digitalen Medien“, 2015, S. 20)

„Besonders gut funktioniert das Forschende Lernen in Wahlkursen, wenn die Schülerinnen und Schüler am Thema Interesse haben. Wenn kein Interesse da ist, dann gerät der Lehrer in die Rolle des >Anschiebers<, und das ist nicht so zielführend, als wenn Schülerinnen und Schüler aus intrinsischem Interesse die Arbeit voranbringen.“ (Lutz Plaß, Lehrer und Aktionsforscher, Laborschule Bielefeld, Interview „Forschendes Lernen braucht Zeit“, Zeitschrift „Hamburg macht Schule“, 2/2019, S. 25)

Ausgabe zu „Forschendes Lernen“ der Zeitschrift „Hamburg macht Schule“ (2019)

„[D]as ist ein Stück weit eine Umkehrung der Verantwortung. In der Sekundarstufe I ist es oftmals so, dass wir als Lehrpersonen die Verantwortung für den Lernfortschritt der Schülerinnen und Schüler haben. Aber dann diese Umkehr zu schaffen und zu sagen: >Jetzt seid ihr verantwortlich für euren Lernfortschritt<. Das ist allerdings ein Prozess der angeleitete und gelernt werden möchte – dies geht nicht von jetzt auf gleich.“ (Lutz Plaß, Lehrer und Aktionsforscher, Laborschule Bielefeld, Interview „Forschendes Lernen braucht Zeit“, Zeitschrift „Hamburg macht Schule“, 2/2019, S. 25)