Welche Erfahrungen machen andere mit Nature Journaling? Hier sprechen Nature Journalerinnen und Journaler darüber wie sie zum Nature Journaling gekommen sind, wie sie ihre ersten Seiten erstellten und wie sie nun Journalen oder welche Materialien sie verwenden. Hier erhältst Du Tipps aus erster Hand: Inside Nature Journaling.
Kiri Stuart-Clarke ist Naturforscherin, Naturschützerin und Nature Journalerin aus Norfolk, England. Im Frühjahr 2023 gründete sie die Onlinegruppe „Nature Journaling For Curiosity and Wellbeing“ („… für Neugier und Wohlbefinden“).
Zunächst kommt die übersetzte Version des Interviews. Weiter unten findet ihr die Originalversion in Englisch.
First comes the translated German version of the interview. Below you will find the original version in English.
Kiri, Du beschäftigst dich bereits seit einigen Jahren intensiv mit der Natur und warst auch als Naturfotografin aktiv. Kannst Du uns etwas über Deine Aktivitäten erzählen?
Kiri Stuart-Clarke: Ja, obwohl ich alles andere als ein Experte bin, würde ich mich selbst als leidenschaftliche Naturforscherin und Naturschützerin bezeichnen. Ich glaube, zwei Kindheitserlebnisse haben dazu geführt, dass das Lernen über und der Schutz der Natur zu einem lebenslangen Interesse und einer Leidenschaft von mir geworden ist. Erstens waren meine Eltern begeisterte Gärtner, also verbrachte ich viel Zeit damit, in ihrem Schrebergarten herumzustöbern und Insekten, Asseln, Ameisen, Marienkäfern und Schnecken bei ihrem Leben zuzusehen. Zweitens meldete ich mich beim Kinderclub unseres örtlichen Wildlife Trust an (eine britische Wohltätigkeitsorganisation, die örtliche Naturschutzgebiete betreibt), sodass ich schon in jungen Jahren begann, Naturschutzgebiete zu besuchen. Ich erinnere mich, dass ich so enthusiastisch war, dass ich einmal sogar meine arme Mutter bei strömendem Regen zum „Teich tauchen“ [Anm. des Übers.: „Pond dipping“ ist eine Aktivität für Kinder, bei der das Ökosystem Teich beobachtet wird, mehr Informationen hier: rspb.org.uk/fun-and-learning/for-families/family-wild-challenge/activities/pond-dipping/] mitnahm. Aufgrund des lebenslangen Einflusses, den es auf mich hatte, bin ich fest davon überzeugt, wie wichtig es ist, Kinder schon in jungen Jahren in Natur- und Naturschutzaktivitäten einzubeziehen.
Wie bei vielen Menschen trat die Natur auch bei mir als Erwachsene eher in den Hintergrund, aber mein Interesse wurde neu geweckt, als ich in ein Dorf unterhalb des Ridgeway zog (ein Nationalweg, der durch wunderschönes Kreideland im Süden von Oxfordshire, England, führt). Dort entwickelte ich meine besondere Liebe zu Schmetterlingen und begann mich für die Naturfotografie zu interessieren. In meiner Freizeit wanderte ich gerne in Naturschutzgebieten und streifte mit meinem geretteten Border Collie-Hund Star und meiner Kamera durch die Landschaft. Ich engagierte mich auch in einem lokalen Wildlife Trust-Programm zur Überwachung und Erhaltung von Wassermäusen.
Als die große Rezession ausbrach, mussten wir nach Norfolk umziehen. Ich konnte keinen Job finden, also gründete ich stattdessen ein freiberufliches Unternehmen, welches eine Mischung aus Fotounterricht und Naturfotojournalismus war und ich Artikel für lokale Lifestyle-Magazine schrieb. Dank einschlägiger Berufserfahrung begann ich auch, mich ehrenamtlich für die örtliche Zweigstelle der Wohltätigkeitsorganisation Butterfly Conservation als PR-Beauftragte zu engagieren, was ich fast zehn Jahre lang tat, bis ich letztes Jahr aus gesundheitlichen Gründen ausschied.
Wann hast Du von Nature Journaling gehört? Hast Du direkt mit einem Nature Journal angefangen?
Die Geschichte, wie ich dazu kam, Nature Journale zu schreiben, ist weniger erfreulich. Um es kurz zu machen: Einige Jahre nach meinem Umzug nach Norfolk wurde ich krank und eine größere Operation war erforderlich. Leider erkrankte ich danach an einer viralen Meningitis und entwickelte infolgedessen eine schwere Form einer neuroimmunen Erkrankung namens Myalgische Enzephalomyelitis (M.E.).
Mit fortschreitender Krankheit wurde meine Welt immer kleiner. Ich kann nicht arbeiten und bin jetzt weitgehend auf die Grenzen meines Zuhauses und oft auch auf mein Bett beschränkt. Für Rollstuhlfahrer gibt es praktisch keinen Zugang zu Naturschutzgebieten, und im Moment schaffe ich es nur gelegentlich, mein Zuhause zu verlassen und etwa eine halbe Stunde lang in einem motorisierten Triride-Rollstuhl ein Stück meinen Feldweg hinaufzuwandern.
Dementsprechend kleiner sind zwangsläufig auch meine Naturerlebnisse geworden. Im Allgemeinen beschränke ich mich auf das, was ich von meiner Terrasse im Hintergarten aus sehe, manchmal auch nur auf den Blick auf eine wunderschöne Birke und die Vogelhäuschen vor meinem Schlafzimmerfenster.
Da ich schon immer ein “Outdoorsy“, ein Mädchen war, das gerne draußen unterwegs war, war ich wegen meiner Gesundheit sehr traurig, da ich meine Freiheit und den Zugang zur Natur verlor. Ich fühlte mich gefangen. Es fühlte sich an, als würde ich meine Identität verlieren. Ich hatte den Tiefpunkt erreicht.
Um wieder zur Ruhe zu kommen, wurde mir klar, dass es wichtig ist, einen neuen Weg zu finden, mit der Natur, die ich so sehr liebe, in Verbindung zu bleiben.
Ich habe mich nie als einen „künstlerischen“ oder kreativen Menschen betrachtet, eher als einen analytischen, wissenschaftlich denkenden Menschen, aber während der Pandemie habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, mir im Rahmen eines Lockdown-Projekts das richtige Zeichnen von Grund auf beizubringen, weil ich dachte, dass es ein angenehmes, aber dennoch machbares Projekt sein könnte eine Ablenkungsbeschäftigung, die ich an meinen besseren Tagen vom Bett oder Sofa aus unternehmen konnte.
Die Natur war natürlich mein gewähltes Thema. Als ich online nach Lernressourcen zum Zeichnen der Natur recherchierte, stieß ich auf die Erwähnung eines Clubs für „Nature Journaling“ als Hobby. Trotz meiner früheren Aktivitäten für Naturschutzorganisationen hatte ich noch nie zuvor von so etwas gehört. Als ich darüber las, fühlte ich mich wie ein Bergmann, der endlich auf Gold gestoßen war. Mir wurde klar, dass dieses Hobby meine Gesundheitsziele und mein langjähriges persönliches Interesse an der Entdeckung der Natur in einem vereinte. Heureka!
Wie hilft Dir Nature Journaling bei Deiner schweren Krankheit? Denkst Du, dass Nature Journaling (vorausgesetzt, die Person hat ein Interesse an der Natur) Teil des Heilungsprozesses im Allgemeinen sein könnte und, auch wenn es nicht der Heilung selbst dient, vielleicht einen Einfluss auf die Bewältigung der Krankheit haben könnte?
Ich lasse mich dabei stark von der Wissenschaft leiten. Wir alle wissen intuitiv, dass der Zugang zur Natur im Allgemeinen gut für unsere körperliche und geistige Gesundheit ist, aber ich habe gelernt, dass es tatsächlich eine solide Grundlage wissenschaftlicher Forschung gibt, die diese Tatsache stützt.
Forschungsstudien zeigen, dass Menschen, die stärker mit der Natur verbunden sind, in der Regel glücklicher im Leben sind und eher das Gefühl haben, dass ihr Leben sich lohnt, und seltener unter Depressionen oder Angstzuständen leiden¹.
Das Erleben der Natur ist sehr erholsam, da es viele positive Emotionen wie Frieden, Ruhe und Freude hervorrufen kann. Laut einer Forschungsstudie kann selbst das Ansehen hochwertiger Natursendungen im Fernsehen die Stimmung der Menschen heben, negative Emotionen reduzieren und dazu beitragen, die Langeweile zu lindern, die mit der Isolation in Innenräumen einhergeht.²
Nature Journaling als Hobby fördert die „Präsenz“ (das Leben im gegenwärtigen Moment) und die Neugier beim Zeichnen oder Notieren von Beobachtungen. Diese Geisteszustände fördern auf natürliche Weise Achtsamkeit und geistige Gesundheit, was wiederum das körperliche Wohlbefinden fördert.
Insbesondere die gezielte Konzentration beim Notieren von Beobachtungen und Zeichnen kann die Erfahrung eines „Flow“ erzeugen, eines Zustands friedlicher Versenkung, der der Achtsamkeit ähnelt, in dem der Geist in der Gegenwart verankert ist und sich nicht mit Sorgen um die Zukunft oder die Vergangenheit beschäftigt.
Durch die Anregung von Kreativität und Neugier, wird die Verbindung mit der Natur und das Lernen erleichtert. Auch der Akt des Lernens selbst fördert unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Studien haben es mit einer Verlangsamung des kognitiven Verfalls und dem Ausbruch von Alzheimer in Verbindung gebracht ³ ⁴.
Kulturell und medizinisch neigen wir dazu, die Vorstellung zu fördern, dass der Geist vom Körper getrennt ist („kartesischer Dualismus“), aber biologisch gesehen funktionieren die beiden als ein einziges miteinander verbundenes System. Also ja, ich glaube, dass das Erleben der Natur und Nature Journale bis zu einem gewissen Grad dazu beitragen können, Stress abzubauen (ein sehr körperliches Phänomen), das parasympathische Nervensystem zu aktivieren und dem Körper zu helfen, in einen ausgeglicheneren, heilenden Zustand zu gelangen.
Für mich persönlich war das Natur Journaling eine Art Lebensader und hat mir eine neue Sinnhaftigkeit gegeben, auf die ich mich konzentrieren konnte, nachdem ich meine Karriere und dann meine ehrenamtliche Tätigkeit aufgeben musste.
Wenn ich Zeit in meinem Garten verbringe und Schmetterlinge oder Wildblumen beobachte, fühle ich mich ruhiger und gelassener und ich genieße die Aufnahme- und Lernerfahrung, wenn ich aufzeichne, was ich gesehen habe.
Es hat mir geholfen, präsenter zu sein und zu üben, meine Einträge nicht zu beurteilen. Und dadurch auch mich selbst nicht zu beurteilen – wenn man eine chronische Krankheit bekommt, entwickelt man häufig Schuldgefühle, weil die moderne Gesellschaft Leute hauptsächlich über ihre Produktivität bewertet. Eine meiner liebsten Redewendungen heutzutage ist: „Wir sind menschliche Wesen, keine menschlichen Taten“.
Ich bin von Natur aus ein analytischer, neugieriger „Warum“-Mensch, daher genieße ich besonders die Untersuchungs- und Lernaspekte des Nature Journalings und es hat mir dabei geholfen, mein Gesundheitsziel zu erreichen, mit der Natur in Verbindung zu bleiben, auch wenn meine Welt dramatisch geschrumpft ist.
Alles in allem hat mir Nature Journaling einen neuen Fokus und neue Möglichkeiten gegeben und es mir ermöglicht, viel widerstandsfähiger mit dem Chaos umzugehen, das meine Krankheit in meinem Leben angerichtet hat.
Du hast einen größeren Naturgarten. Wie hast Du ihn angelegt und wie journalst Du dort?
Wir hatten das große Glück, einen alten „Doer-Upper“-Bungalow auf einem großen Eckgrundstück zu kaufen. Ich hatte mich in meinem alten Zuhause zunehmend für Naturgärtnern (Wildlife Gardening) als Hobby interessiert und wusste daher von Anfang an, dass ich daraus einen eigenen Naturgarten machen wollte. Es gibt ein bahnbrechendes Buch über Wildlife Gardening von Chris Baines mit dem Titel „How to make a Wildlife Garden“, das meine Einführung in die Ökologie war und mir viel über die verschiedenen Mini-Lebensräume, die man nachbilden kann, beigebracht hat, und wir haben im Grunde einfach versucht, so viel wie möglich von dem in unserem Garten unterzubringen. So enthält unser Garten an seinen Grenzen gemischte einheimische Laub- und immergrüne Hecken, ein schattiges Hasel- und Hartriegelgehölz, mehrere Bestände von Birken, Ebereschen, Apfel- und Kirschbäumen, die allesamt gartenfreundliche Bäume mit hohem Wildwert sind, sowie einen mittelgroßen Teich und eine einheimische mehrjährige Wildblumenwiese.
Der Garten verändert sich saisonal und von Jahr zu Jahr, sowohl aufgrund von Wetterschwankungen als auch mit zunehmender Reife, sodass es immer etwas zu sehen gibt. An schönen Tagen versuche ich normalerweise eine halbe Stunde am Tag die Natur in meinem Garten zu beobachten und zu sehen, was es Neues gibt. Wenn es mir jedoch nicht so gut geht oder das Wetter schlecht ist, konzentriere ich mich eher auf die Beobachtung der Hecke und der Vögel. Am Vogelhäuschen kann ich beobachten, wie sich Ernährung oder das Verhalten der Vögel im Laufe der Zeit verändert.
Ich musste mein Hobby und die Materialien, die ich verwende, an meine gesundheitlichen Einschränkungen anpassen. Ich reagiere empfindlich auf Chemikalien und Parfüme, daher verwende ich keine „staubigen“ Medien wie Kohle oder Pastellfarben, für die ein Aerosol-Sprühfixiermittel erforderlich ist. Ich konnte auch den Geruch von Alkoholmarkern nicht vertragen, von denen ich gedacht hatte, dass sie Spaß machen und einfach zu verwenden wären. Ich habe mich für Tusche- und Aquarellstiften entschieden, die meiner Meinung nach die Verschmutzung minimieren und sowohl trocken als auch nass verwendet werden können, was wertvolle Energie spart.
Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit liegen mir auch sehr am Herzen. Ich habe gelernt, dass viele Farbenmarken immer noch historische, giftige Pigmente verwenden (je hochwertiger die Marke, desto höher die Wahrscheinlichkeit aufgrund des scheinbar künstlerischen Cachés), was ein weiterer Grund für mich war, dass ich bei den in der EU hergestellten ungiftigen Stiften geblieben bin (von der Marke Faber-Castell, die über eine gute Umweltbilanz verfügt und einen Bleistiftlack auf Wasserbasis verwendet).
Ich hatte ein paar Fehlstarts und entwickelte mein Naturtagebuch im Laufe der Zeit allmählich weiter, um es an mein Energieniveau anzupassen. Als ich anfing, habe ich versucht, als Teil meiner Einträge große Bilder zu erstellen, fand das aber zu zeitaufwändig und ermüdend, und ich merkte bald, dass noch so viele „pencil miles“ meinen Mangel an künstlerischem Talent nicht ausgleichen konnten!
Obwohl ich farbenfrohe Seiten mag, mache ich den künstlerischen Teil beim Journaling weniger gern – für mich dreht sich alles um die Natur, die ich beobachte und erforsche. Daher bin ich ein großer Fan von Diagrammen wie Phänologierädern, die eine visuelle Darstellung ermöglichen, aber jeglichen ästhetischen Leistungsdruck beseitigen, um schöne Kunstwerke zu schaffen.
Aufgrund meines Gesundheitszustands muss ich meine Aktivitäten stark eingrenzen, und da ich ein langsamer, weniger selbstbewusster Künstler bin, führe ich Live-Tagebücher nur selten. Stattdessen neige ich dazu, etwas zu bemerken, neugierig zu werden, Fotos zu machen, es online zu recherchieren und dann meine Ergebnisse aufzuzeichnen, wobei ich oft schamlos Bilder nachzeichne, um Zeit und Energie zu sparen.
Kürzlich habe ich ein kleines A5 “messy journal” angelegt, um Feldnotizen zu machen und Rohdaten für Citizen-Science-Projekte zu erfassen oder mit Diagrammen zu experimentieren, damit ich häufiger vor Ort journalen kann.
Welche Inspirationen nutzt Du fürs Nature Journaling?
Der größte Teil meiner Bibliothek besteht aus Natur-Nachschlagewerken und Bestimmungsbüchern. Ich habe viele Bücher über Zeichnen und Malen gekauft, da dies mein schwächster Bereich beim Journaling ist, aber „The Laws Guide to Nature Journaling“ von John Muir Laws ist mein einziges wirkliches Nature-Journaling-Buch – und meine Bibel.
Ich finde Wildtierschutz- und Gartenbücher sehr inspirierend, weil ich einfach die positive Wirkung liebe, wenn ich über die Wiederherstellung von Lebensräumen lese und Erfolgsgeschichten von Autoren lese, die der Natur in ihren Gärten (wieder) ein Zuhause gegeben haben. Ich habe das Buch von Chris Baines bereits erwähnt. Zwei weitere Bücher, die ich inspirierend fand, waren „Wilding – The Return of Nature to a British Farm“ von Isabella Tree und „Sticky Wicket – Gardening in tune with Nature“ von Pam Lewis.
„Wilding“ ist die Geschichte der Rückkehr von Knepp, einem großen englischen Landgut in West Sussex, zur Natur und der anschließenden Wiederherstellung der Flora und Fauna (Anm.: siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Knepp_Wildland). „Sticky Wicket – Gartenarbeit im Einklang mit der Natur“ ist eine praktischere Fallstudie zum Thema Wildtierfreundlichkeit, Gartenarbeit in kleinerem Maßstab und wo ich von der Idee erfuhr, „gruselige Hügel“ für Ameisen anzulegen.
Im Großen und Ganzen fand ich das Naturkundebuch „Butterfly Isles“ von Patrick Barkham sehr inspirierend. Und das visuelle Storytelling von „Into the Light“ des nordamerikanischen Naturfotografen Jim Brandenburg, der die Wildnis im Wandel der Jahreszeiten verfolgt.
Ich finde auch Citizen-Science-Projekte eine große Inspiration, zum Beispiel haben wir in Großbritannien verschiedene jährliche und dauerhafte Vogel- und Schmetterlingsaufzeichnungsprojekte der RSPB (Royal Society for the Protection of Birds), BTO (British Trust for Ornithology) und Butterfly Conservation. Ich habe kürzlich ein vom Woodland Trust durchgeführtes Projekt zur Phänologie gefunden, das sich mit Indikatoren für wechselnde Jahreszeiten befasst, wie zum Beispiel dem ersten Froschlaich oder Herbstfrüchten, das sehr interessant aussieht.
Darüber hinaus habe ich einige tolle Ideen und Techniken aus den Online-Communities in den sozialen Medien bezogen, zum Beispiel habe ich dort Phänologieräder und Sonogramme entdeckt. Ich gestehe, ich bin ein ziemlicher Wetterfreak und habe vor ein paar Jahren in meinem Garten eine Amateur-Wetterstation installiert, die für mich eine unerschöpfliche Quelle der Faszination darstellt. Phänologie-Räder sind nun ein regelmäßiger monatlicher und jährlicher Bestandteil meines Terminkalenders!
Ich glaube, meine größte Inspiration bleibt die Natur selbst, mein Wildgarten und meine gelegentlichen Ausflüge in die umliegende Landschaft. Einer der großartigen Aspekte des Nature Journalings, insbesondere wenn man unter einer energielimitierenden Erkrankung leidet, ist, dass man fast alles von überall aus aufzeichnen kann – sogar vom Bett aus, ist man von Inspiration umgeben. Man kann über eine vorbeifliegende Hummel, einen Vogel, den man vorm Schlafzimmerfenster entdeckt oder ein bescheidenes Unkraut, das in einem Spalt zwischen den Terrassenplatten vorm Haus wächst, journalen.
Nature Journaling ist mehr als das Führen eines Skizzenbuchs über Naturdinge. Was reizt Dich an der wissenschaftlichen Seite von Nature Journaling?
Das stimmt! Ich denke, für mich kommt es wieder auf meine Neugier und meine analytische, lernfähige Denkweise an. Ich liebe es einfach, in Kaninchenlöcher einzutauchen und herauszufinden, wie etwas, das ich in der Natur bemerke, funktioniert oder entstanden ist, sei es die Erkundung der Geologie der lokalen Hunstanton-Klippen, die ich besucht habe, oder etwas über Genetik anhand einer Aberration bei Schmetterlingen, die ich im Garten entdeckt habe oder die Beobachtung lokaler Wettertrends, für mich sind das alles Möglichkeiten, Faszination und Freude an der Natur zu entdecken. Es geht darum, sich an den kleinen Dingen zu erfreuen und die angeborene kindliche Neugier wiederzuerwecken, mit der man als Erwachsener so oft den Kontakt verliert, für mich selber eine Möglichkeit, sich wieder mit dem Teil von mir zu verbinden, die „Teich tauchen“ („Pond dipping“) liebte.
Naturschutz und positive Maßnahmen zum Schutz der Natur sind mir sehr wichtig. Ich finde die Teilnahme an Citizen-Science-Projekten besonders bereichernd, weil ich weiß, dass mein Beitrag dazu beiträgt, wissenschaftliche Erkenntnisse in großem Maßstab zu erweitern und dabei hilft, Naturschutzthemen wie die Auswirkungen des Klimawandels zu verstehen und das wissenschaftliche Argument für den Schutz der Natur zu unterstützen – that’s pretty powerful.
Es gibt im Internet zahlreiche Gruppen (The Nature Journal Club etc.), in denen der Austausch möglich ist. Im Frühjahr hast Du die neue Gruppe „Nature Journaling For Curiosity and Wellbeing“ gegründet. Der Schwerpunkt der Gruppe sollte auf „Naturerlebnis, Beobachtung und Aufzeichnung, visuelle Darstellung, Neugier, Wissenschaft und Lernen sowie Wohlbefinden und Achtsamkeit durch die Natur“ liegen. Und: Der Fokus liegt nicht auf perfekt schönen künstlerischen Ergebnissen. Wichtiger ist der Prozess des Nature Journaling. „Oh toll, das ist es“, dachte ich, als ich diese Gruppenregeln las. Du warst schon länger in der Nature Journal Club-Gruppe aktiv, wie kam es dazu, dass Du diese neue Gruppe „Nature Journaling For Curiosity and Wellbeing“ gegründet hast?
Was mich am Nature Journaling, als ich es zum ersten Mal entdeckte, im Gegensatz zum Erstellen von Naturkunst oder Kunsttagebüchern inspirierte, war, dass es nicht das Ziel ist, ästhetische Kunstwerke zu schaffen, sondern die Natur zu beobachten, zu untersuchen und zu dokumentieren. Ich fand das Konzept, dass Kunst nur ein Werkzeug oder Mittel zum Zweck ist, wirklich befreiend, weil es den ästhetischen Leistungsdruck wegnimmt, etwas Schönes zu schaffen. Stattdessen geht es darum, die Natur zu erleben und verschiedene visuelle Darstellungswerkzeuge zu nutzen, um Neugier zu entwickeln und zu lernen sowie die Präsenz in der Natur zu genießen, „Flow“ zu erleben und Achtsamkeit zu kultivieren.
Das Hobby ist also eigentlich ideal, wenn man, wie ich, nicht besonders künstlerisch veranlagt oder, hüstel, talentiert ist. Man kann ein Nature Journal erstellen, auch wenn der eigene Zeichenstandard Strichmännchen-Diagramme und Strichmännchen sind. Unordentliche Einträge wie schlammige Stiefel sind ein Zeichen dafür, dass die Zeit gut investiert ist!
Während einige Menschen von der künstlerischen, kreativen Seite motiviert sind, bevorzugen andere, wie ich, eine Kombination aus Wörtern (Notizen, Aufzählungszeichen, Prosa oder Gedichte) und Diagrammen, Fotos oder Karten oder sogar eine abwechslungsreiche Mischung aus allem im Scrapbook-Stil. Manche Leute führen gerne in Echtzeit vor Ort Tagebuch oder skizzieren, während andere Referenzquellen oder Fotos verwenden – es geht nur darum, die für Sie geeignete Methode zu finden. Es handelt sich also um ein sehr flexibles und dennoch kreatives Hobby, das für fast jeden zugänglich ist.
Ich habe die Facebook-Gruppe „Nature journaling for curiosity and wellbeing“ („Neugier und Wohlbefinden“) ins Leben gerufen, weil ich als jemand, der mit beim Führen eines Nature Journals eher von einem naturforschenden als von einem kreativen Hintergrund kam und über keine künstlerischen Fähigkeiten verfügte, ziemlich entmutigt war, als ich den sehr hohen künstlerischen Standard der Einträge in anderen Nature Journaling-Facebook-Gruppen sah.
Darüber hinaus hatte ich manchmal das Gefühl, dass die Gefahr besteht, dass die künstlerischen Mittel zum Endziel werden, d.h. das Thema Natur kann gegenüber dem Streben nach ausreichend guten oder schönen künstlerischen Nature Journal-Einträgen zweitrangig werden. Es besteht die Gefahr, dass die Natur bei Diskussionen über künstlerische Techniken, Materialien oder den Wunsch nach Likes und Bewunderung oder Bestätigung der eigenen künstlerischen Leistung sogar ein wenig untergeht. Irgendwann wurde ich von all dem ein wenig überwältigt, was sich nachteilig auf mein Nature Journal auswirkte. Ich war frustriert und verzweifelt wegen der künstlerischen Qualität meiner Einträge, so sehr, dass ich fast davon abgehalten wurde, Nature Journals zu schreiben. Dann wurde mir klar, dass es daran lag, dass ich versuchte, mich dazu zu zwingen, etwas zu sein, was ich nicht war, und mich in ein künstlerisches Nature Journaling einzufügen.
Die Leute neigen dazu, ihre besten Arbeiten zu veröffentlichen, und es fiel mir schwer, meine Beiträge nicht negativ mit der wunderbaren künstlerischen Norm zu vergleichen, die ich sah. Natürlich können negative Selbstvergleiche mit einer vermeintlich überlegenen Norm sehr schädlich für das Selbstwertgefühl und das geistige Wohlbefinden sein. Ich fand es etwas frustrierend, als ich den Standardsatz hörte, dass man nur harte Arbeit und Bleistiftmeilen („Pencil miles“) braucht. Ja, Übung hilft uns, Fertigkeiten aufzubauen und zu verbessern, aber es ist auch wichtig anzuerkennen, dass wir alle auch unterschiedliche Stärken, Schwächen und Neigungen haben. Beim besten Willen der Welt habe ich gelernt, dass mich keine noch so große Anzahl von „pencil miles“ jemals auf ein solches Niveau bringen würde – das Beste, was ich jemals künstlerisch erreichen werde, ist mittelmäßig – und das ist in Ordnung. Letztlich bin ich aufgrund meines naturwissenschaftlichen Hintergrunds einfach nicht so begeistert von der künstlerischen Seite wie viele Leute in dieser Gruppe – und das ist auch in Ordnung.
Mit der Zeit überwand ich schließlich meine kritische Beurteilung und meine Tendenzen zum Perfektionismus und schaffte es, den ästhetischen Leistungsdruck, der dadurch entstanden war, größtenteils loszulassen, aber hin und wieder sah ich Kommentare von Neueinsteigern, die genau die gleichen Gefühle widerspiegelten, die ich erlebt und verloren hatte bis ich angefangen habe.
Daher begann ich zu spüren, dass möglicherweise ein verborgener, unbefriedigter Bedarf an einem speziellen Raum für Nature Journaler bestand, die weniger künstlerisch veranlagt sind, sich mehr für die erforschende Naturseite des Journalings interessieren und vielleicht Anfänger sind oder einen nicht-künstlerischen Hintergrund wie Naturforscher und Wissenschaftler haben und von dort zum Nature Journaling gekommen sind.
Deshalb wollte ich eine Gruppe gründen, die weniger Wert auf die künstlerischen Aspekte des Nature Journalings legt und daher eine realistischere visuelle „Norm“ für Seiteneinträge bietet. Ein Raum, der genauso positiv, einladend und unterstützend ist wie die Hauptgruppe, in dem der Fokus jedoch ganz auf dem Naturerlebnis selbst liegt und nicht auf künstlerischer Leistung. Ich glaube, dass die Beseitigung des ästhetischen Leistungsdrucks den Menschen auch die Freiheit gibt, neue Dinge auszuprobieren und bei dem, was sie tun, kreativer und experimentierfreudiger zu sein.
Das Konzept scheint bei den Menschen Anklang gefunden zu haben. Ich bin erstaunt, wie schnell die Gruppe gewachsen ist und habe dabei einige tolle, inspirierende Menschen kennengelernt.
Du machst auch eine Website (kiri.uk), auf der Du regelmäßig Fotos aus der Natur und Artikel darüber veröffentlichst. Darauf wollte ich die Leser an dieser Stelle hinweisen, da es sich um interessante Inhalte handelt. Es gibt viele tolle Texte und Fotos auf der Seite.
Das ist richtig, ich begann mit der Webseite vor Jahren als Naturfotografie-Hobby-Webseite und sie existierte schon vor meiner Karriere als Fotojournalistin. In gewisser Weise war mein Blog dort ein digitaler Vorläufer meines Nature Journalings. Rückblickend spiegelte meine Reise in die Naturfotografie in mancher Hinsicht die des Nature Journalings wider. Während meiner Zeit als Profi wurde ich ziemlich desillusioniert von dem Genre und kam zu dem Schluss, dass für mich die Natur an erster Stelle stand. Ich war in erster Linie eine Naturforschende, die es genoss, die Natur mit Fotos festzuhalten, anstatt ein „Naturfotografin“ zu sein, die auf jeden Fall ein perfektes Bild anstrebte.
Deshalb habe ich die Website im Laufe der Zeit stärker auf den Blog ausgerichtet, mit dem Ziel, das Bewusstsein für die Natur zu schärfen und den Naturschutz an der Basis zu fördern.
Insbesondere möchte ich zum „wildlife gardening“ inspirieren und hoffe, die Freude am Anblick der alltäglichen Natur zu fördern, die die Menschen in ihren Garten bringen können, was wiederum die Menschen dazu motiviert, die Natur stärker schützen zu wollen.
Es ist wahrscheinlich das Projekt, das am meisten unter meiner Krankheit gelitten hat, aber ich hoffe, es weiterzuführen, wenn auch in einem langsameren Tempo als zuvor, da ich Umweltschutz neben dem Klimawandel als das zentrale existenzielle Thema unserer Zeit ansehe.
Gärten werden immer wichtigere Zufluchtsorte für Flora und Fauna, da der Lebensraum in der weiteren Landschaft verloren geht und immer fragmentierter wird. „Wildlife gardening“ ist ein äußerst positiver Schritt, den jeder zu Hause oder in seiner örtlichen Gemeinde unternehmen kann, um einen spürbaren Unterschied für die Natur zu machen und dabei zu helfen, die bedrängte Tier- und Pflanzenwelt in der Gegend, in der man lebt, zu unterstützen. Es ist eine Möglichkeit, der Natur etwas zurückzugeben, wenn man möchte, und es ist unglaublich lohnend. Wie das Sprichwort sagt: If you build it, they (the wildlife) will come.
Ich habe aus meinem langen Naturgartenprojekt so viel gelernt, dass ich es nur wärmstens empfehlen kann. Darüber hinaus genießt man den zusätzlichen Bonus ständiger Nature Journaling-Inspiration direkt vor der eigenen Hintertür!
Das stimmt! Es ist gar nicht so schwer, sich ein wenig Natur in den Garten zu holen, z.B. ein kleines Vogelhäuschen oder eine wilde Ecke im Garten. Herzlichen Dank Kiri für das offene und spannende Interview. Abschließend noch ein paar Anmerkungen die Kiri mir geschickt hat sowie wie die Weblinks zu Kiris Webseite und zur Gruppe „Nature Journaling For Curiosity and Wellbeing“.
Anmerkungen:
- https://www.mentalhealth.org.uk/our-work/research/nature-how-connecting-nature-benefits-our-mental-health#:~:text=Research%20shows%20that%20people%20who,creativity%20and%20can%20facilitate%20concentration.
- N.L. Yeo, M.P. White, I. Alcock, R. Garside, S.G. Dean, A. Smalley, B. Gatersleben. What is the best way of delivering virtual nature for improving mood?: An experimental comparison of high definition TV, 360º video, and computer generated virtual reality. Journal of Environmental Psychology, 2020; 101500 DOI: 10.1016/j.jenvp.2020.101500
https://www.sciencedaily.com/releases/2020/10/201013190803.htm - Cognitive activity relates to cognitive performance but not to Alzheimer disease biomarkers
Christopher M. Gidicsin, Jacqueline E. Maye, Joseph J. Locascio, Lesley C. Pepin, Marlie Philiossaint, J. Alex Becker, Alayna P. Younger, Maria Dekhtyar, Aaron P. Schultz, Rebecca E. Amariglio, Gad A. Marshall, Dorene M. Rentz, Trey Hedden, Reisa A. Sperling, Keith A. Johnson
Neurology Jul 2015, 85 (1) 48-55;
DOI: 10.1212/WNL.0000000000001704 - Musical practice as an enhancer of cognitive function in healthy aging – A systematic review and meta-analysis
Rafael Román-Caballero, et al, PLOS One, 2018; 13(11): e0207957. Published online 2018 Nov 27. Doi: 10.1371/journal. Pone.0207957
PMCID: PMC6258526 PMID: 30481227
Weblinks:
Nature Journaling For Curiosity and Wellbeing:
https://www.facebook.com/groups/naturejournal4curiositywellbeing
Kiri Stuart-Clarke:
https://www.kiri.uk
English Version of the Interview | ||||||
Interview #10: Kiri Stuart-Clarke | ||||||
Kiri, you had already been intensively involved with nature for a number of years and you were also active as a nature photographer. Can you tell us a little bit about your activities?
Kiri Stuart-Clarke: Yes, though far from expert, I would describe myself as a passionate naturalist and conservationist. I think two childhood experiences led to learning about and protecting nature being a lifelong interest and passion of mine. Firstly my parents were avid gardeners, so I spent a lot of time mucking about on their allotment watching insects like woodlice, ants ladybirds and snails go about their lives. Secondly they enrolled me into the children’s club of our local Wildlife Trust (a UK conservation charity that runs local nature reserves) so I started to visit nature reserves at a young age. I remember being so enthusiastic that once I even dragged my poor mum out in torrential rain to go pond dipping. Because of the lifelong influence it had on me, I strongly believe in the importance of engaging children in nature and conservation activities at a young age.
Like many people, nature took more of a back seat in my adult career, but my interest was rekindled when I moved to a village below the Ridgeway (a national trail running through beautiful chalk downland in South Oxfordshire, England). Its there that I developed my particular love for butterflies and became interested in nature photography. In my spare time I enjoyed hiking in nature reserves and would roam the countryside with my rescued Border Collie dog Star and my camera. I also became active in a local Wildlife Trust scheme to monitor and conserve water voles.
When the big recession hit we were forced to relocate to Norfolk. I couldn’t find a job so instead I set up a freelance business that was a mix of photography tuition and nature photo-journalism writing articles for local lifestyle magazines. Thanks to relevant professional experience, I also started to volunteer for the local branch of Butterfly Conservation charity as their PR officer which I did for almost 10 years, until ill health forced me to leave last year.
When did you hear about Nature Journaling? Did you then start directly with a Nature Journal?
The tale of how I came to discover nature journaling is a less happy one. To cut a long story short, a few years after I moved to Norfolk I developed a health condition which needed major surgery. Unfortunately afterwards I contracted Viral Meningitis and developed a severe form of neuro-immune illness called Myalgic Encephalomyelitis (M.E.) as a result.
As my disease progressed, my world became smaller and smaller. I’m unable to work and now pretty much restricted to the confines of my home and often my bed. Wheelchair access to nature reserves is virtually non existent and at the moment I’m only occasionally able to escape my home and wander a little way up my country lane in a powered Triride wheelchair for half an hour or so.
So my nature experiences inevitably have become correspondingly smaller too. I am generally limited to what I see from my patio in the back garden, at times just the view of a beautiful Birch tree and the bird feeders outside my bedroom window.
Having always been an “outdoorsy” kind of girl , I experienced a great deal of “health bereavement” grief as I lost my freedom and ability to access the countryside. I felt trapped. It felt like I was losing my very identity. I hit rock bottom.
To regain some peace of mind I realised that it was vital I find a new way to stay connected to the nature that I love so much.
I’ve never considered myself an “arty” or creative person more an analytical, scientifically minded one, but during the pandemic I tasked myself with teaching myself to draw properly from scratch as a lockdown project, thinking it might be a pleasant yet still manageable diversionary activity that I could do on my better days from the bed or sofa.
Nature was of course my choice of subject matter. It was while researching learning resources for drawing nature online that I stumbled across mention of a club for “Nature Journaling” as a hobby. Despite my past activities with conservation charities I’d never heard of such a thing before. When I read up about it, I felt like a miner who’d finally struck gold. I realised that the hobby combined my wellbeing goals and longstanding personal nature discovery interests all in one thing. Eureka!
How does Nature Journaling help you with your serious illness? Do you think Nature Journaling (provided the person has an interest in nature) could be part of the healing process in general and if not for healing itself, perhaps influencing the coping with the disease?
I’m very much led by the science on this. We all intuitively know that accessing nature is generally good for our physical and mental health, but I’ve learned there’s actually a solid basis of scientific research supporting this fact.
Research studies show that people who are more connected with nature are usually happier in life and more likely to report feeling their lives are worthwhile and less likely to suffer depression or anxiety¹ .
Experiencing nature is very restorative because it is able to stimulate many positive emotions, such as peace, calmness and joy. According to one research study, even watching high quality nature programs on TV can lift up people’s moods, reduce negative emotions, and help alleviate the kind of boredom associated with being isolated indoors.²
Nature journaling as a hobby cultivates “presence” (living in the present moment) and curiosity when drawing or noting observations. These states of mind naturally promote mindfulness and mental health, which in turn promote physical well-being.
In particular, the focussed concentration when noting observations and drawing can create the experience of “flow”, a state of peaceful absorption akin to mindfulness where the mind is anchored in the present and not preoccupied with worrying about the future or the past.
By stimulating creativity and curiosity, connecting with nature facilitates learning. The act of learning itself also supports our health and wellbeing; most notably, studies have associated it with slowing down cognitive decline and the onset of Alzheimer’s ³ ⁴.
Culturally and medically, we tend to foster the idea of the mind being separate from the body (“Cartesian dualism”), but biologically speaking the two operate as a single interconnected system. So yes I do believe that, up to a point, experiencing nature and nature journaling can contribute to reducing stress (a very physical phenomenon), activating the parasympathetic nervous system and helping the body enter a more balanced, healing state.
For me personally, nature journaling has been a bit of a lifeline and given me a renewed sense of purpose to focus on after having to give up my career, then my volunteer role.
When I spend time in my garden observing butterflies or wildflowers I feel calmer and more at peace and I enjoy the absorption and learning experience when I journal what I have seen.
It has helped me learn to be more present, to practise being non judgemental about my entries. And through that also to not judge myself – when you get a chronic illness you often develop guilt feelings, because modern society values people predominately for their productivity. One of my favourite phrases nowadays is that „we are human beings, not human doings“.
I’m naturally an analytical, inquisitive “why” kind of person so I particularly enjoy the investigation and learning aspects of the nature journaling process and it’s helped me with my well-being goal of staying connected to nature even though my world has shrunk dramatically.
All in all, Nature Journaling has given me a new focus and outlet and enabled me to be much more resilient in coping with the havoc wrought on my life by my illness.
You have a larger Wildlife-garden. Tell me how you nature journal there.
We were very fortunate to buy an old “doer-upper” bungalow on a generous corner plot. I had been increasingly interested in wildlife gardening as a hobby at my old home so knew right from the start that I wanted to make it a dedicated wildlife garden. There is a seminal wildlife gardening book by Chris Baines called “How to make a wildlife garden”, which was my introduction to ecology and taught me a great deal about the different mini habitats you can recreate and we basically just tried to fit in as many of those as possible. So our garden contains mixed native deciduous and evergreen hedges on its boundaries, has a shady Hazel and Dogwood copse, several stands of Birch, Rowan, Apple and Cherry trees, which are all garden-friendly high wildlife value trees, as well as a medium sized wildlife pond and native perennial wildflower meadow.
The garden changes seasonally and year to year both due to weather fluctuations and as it matures so there’s always something to see. In clement weather on good days I usually try to spend half an hour a day just watching nature in my garden and noticing what’s there, what’s new but when I am less well or the weather’s poor I tend to focus more on watching the hedgerow and birds on the bird feeder and seeing how their diet or behaviour changes over time.
I have had to adapt the hobby and materials I use to suit my health constraints. I’m sensitive to chemicals and perfumes so don’t use “dusty” media like charcoal or pastels that required an aerosol spray fixative. I also couldn’t tolerate the smell of alcohol markers which I’d thought would be fun and easy to use. I settled on using ink pen and watercolour pencils, which I found minimise any mess and can be used dry or wet, so save me precious energy.
Environmental sustainability also concerns me greatly and I learned many paint brands still use historic, toxic pigments (the posher the brand the higher the likelihood due to the artistic caché it seems), which is another reason I stuck with non-toxic pencils made in the EU (a brand called Faber-Castell who have good eco credentials and use a water based pencil varnish).
I had a few false starts and gradually evolved how I nature journal over time to fit my energy levels. When I first started out I tried to create large pictures as part of my entries but found it too time consuming and fatiguing, plus I soon learned that no amount of pencil miles would compensate for my lack of artistic talent!
Though I like colourful pages I find doing the art side of things less engaging of itself – for me it’s all about the nature I’m observing and investigating. As a result I’m a big fan of diagrams such as phenology wheels, which enable visual representation but remove any aesthetic performance pressure to create beautiful artwork.
Because of my health I have to pace my activity a lot and I’m a slow, less confident artist so I only rarely journal live. Instead, I tend to notice something, get curious, take photos, research it online then journal my findings, often shamelessly tracing images to save time and energy.
More recently I introduced a small A5 “messy journal” to take field notes in and capture raw data for citizen science projects or experiment with diagrams so as to help me journal in situe more often.
What inspiration do you get for nature journaling?
Most of my book library is made up of nature reference books and ID guides. I bought a lot of books on how to draw and paint as that is my weakest journaling area, but “The Laws Guide to Nature Journaling“ by John Muir Laws is my only actual nature journaling book – and my bible.
I find wildlife conservation and gardening books very inspiring because I simply love the positivity of hearing about habitat restoration and reading success stories of authors having (re)created a home for nature in their gardens. I mentioned Chris Baines’ book earlier, two other books I found inspiring were “Wilding – The Return of Nature to a British Farm” by Isabella Tree, and “Sticky Wicket – Gardening in tune with Nature” by Pam Lewis.
Wilding is the story of reverting Knepp, a large English country estate farm in West Sussex, to nature and the restoration of the flora and fauna that followed and “Sticky Wicket – Gardening in tune with Nature” is a more practical case study of wildlife friendly gardening on a smaller scale and where I learned about the idea of creating “spooky mounds” for ants.
More broadly I found natural history book “Butterfly Isles” by Patrick Barkham very inspiring. And the visual storytelling of “Into the Light” by North American Nature Photographer Jim Brandenburg tracking wilderness through the seasons.
I also find citizen science projects a great inspiration as well, for example in the UK we have various annual and perpetual bird and butterfly recording projects by the RSPB (Royal Society for the Protection of Birds), BTO (British Trust for Ornithology) and Butterfly Conservation respectively. I’ve recently found a project run by the Woodland Trust about phenology that looks at indicators of changing seasons, such as first frogspawn or autumn fruits that looks very interesting.
In addition I’ve sourced some great ideas and techniques from the online community on social media, for example I discovered phenology wheels and sonograms there. I confess I am a bit of a weather geek and a few years ago I installed an amateur weather station in my back garden, which is an endless source of fascinating for me. So phenology wheels are now a regular monthly and annual feature in my diary!
I suppose my biggest inspiration remains nature itself, my wildlife garden and my occasional trips into the surrounding countryside. One of the great things about nature journaling, especially if you have an energy limiting condition, is that you can journal just about anything from just about anywhere – even your bed inspiration is all around us. You could journal about a bumblebee that flies past, a bird you spot outside your bedroom window or a humble weed growing in a crack between the patio slabs outside your house.
Nature journaling is more than just keeping a sketchbook of things in nature. What excites you about the naturalist or scientific side of nature journaling?
You’re so right! I think for me it comes down to curiosity and my analytical, learning mindset again. I just love diving down rabbit holes and finding out about how something I notice in nature works or came to be, whether it’s discovering the geology of the local Hunstanton cliffs I visited or learning about genetics through a butterfly aberration I’ve spotted in the garden or monitoring local weather trends, for me they’re all ways of finding fascination and joy in nature. It’s about enjoying the little things, reawakening that innate childish curiosity again that people so often lose touch with as an adult, a way of reconnecting with that bit of me that loved to go pond dipping in the rain.
Conservation and making positive steps to protect nature is very important to me. I find participating in a citizen science projects particularly rewarding because you know that your contribution is helping to further scientific knowledge on a mass scale and is helping to understand conservation issues like the impact of climate change and is supporting the scientific argument for protecting nature – that’s pretty powerful.
There are now numerous groups (The Nature Journal Club etc.) on the Internet where the exchange is possible. In spring you founded the new group „Nature Journaling For Curiosity and Wellbeing“. The emphasis of the group should be „experiencing nature, observation and recording, visual representation, curiosity, science and learning, and well-being and mindfulness through nature“. And: the focus is not on perfect beautiful artistic results. The process of Nature Journaling is more important. Oh great, that’s it, I thought as I read these group rules. You were already active in the Nature Journal Club group for a while, how did you come to found this new group „Nature Journaling For Curiosity and Wellbeing“?
For me the thing I found inspiring about Nature journaling when I first found it, as opposed to creating nature art or art diaries, was that creating aesthetic artwork itself wasn’t the goal, which was observing, investigating and documenting nature. I found that concept of art being just a tool or means to an end really liberating because it took away aesthetic performance pressure to create something beautiful. Instead it’s about experiencing nature and using various visual representation tools to develop curiosity and learn as well as to enjoy being present in nature, experience “flow” and cultivate mindfulness.
So the hobby is actually ideal if you are, like me, not especially artistically inclined or, ahem, talented. You can nature journal even if your drawing standard is stickman diagrams and tally sticks. Messy entries, like muddy boots, are a sign of time well spent!
While some people are motivated by the artistic, creative side others, like me prefer a combination of words (notes, bullets, prose or poetry) and diagrams, photos or maps or even a scrapbook style varied mix of everything. Some people like to journal or sketch real time in the field, while others use reference sources or photos – it’s all about finding whatever method works for you. So it’s a very flexible yet creative hobby that is accessible to almost anyone.
I created the curiosity and wellbeing Facebook group because early on, as someone who had come to nature journaling from a naturalist rather than a creative background and with zero artistic skills, I felt really quite daunted by seeing the very high artistic standard of entries in the main groups.
In addition I felt sometimes there’s a risk of the artistic means becoming the end goal i.e. the nature subject can risk becoming secondary to the pursuit of sufficiently good or beautiful enough artistic journal entries. There’s a risk nature can perhaps even get a bit lost among discussions around artistic technique, materials or the desire for likes and admiration or validation of one’s artistic achievement. At one point early on I did get a bit waylaid by it all to the detriment of my nature journaling. I became frustrated and despondent with the artistic quality of my entries, so much so that I was almost put off nature journaling altogether then I realised it was because I was trying to force myself to be something I wasn’t, to fit into an artistic nature journaling mould, which wasn’t really me.
People tend to post their best work and I found it difficult not to compare my entries unfavourably with the wonderful artistic norm that I saw. Of course negative self comparisons against a perceived superior norm can be very detrimental to self esteem and mental wellbeing. I found it a bit frustrating when I heard the standard line about just needing hard work and pencil miles. Yes practice helps us build and improve any skill, but it’s also important to acknowledge we all have different strengths, weaknesses and inclinations too. With the best will in the world I learned no amount of pencil miles will ever get me to that sort of standard – the best I’m ever likely to attain is mediocre – and that’s ok. Ultimately, due to my naturalist background I’m just not as “into” the art side of things as many people in that group are – and that’s also ok.
Over time I did eventually get past my critical judging and perfectionist tendencies and managed to mostly let go of the aesthetic performance pressure it had created, but periodically I would see comments from new starters who echoed the exact same feelings that I’d experienced and gone through when I started out.
So, I started to feel that perhaps there was a hidden, unmet need for a dedicated space for nature journallers who are less artistically minded, are more into the investigating nature side of journaling, who perhaps may be beginners or have come to nature journaling from a non-artistic background such as naturalists and scientists.
So I wanted to create a group that had less emphasis on the artistic aspects of nature journaling and so offered a more realistic visual “norm” for page entries. A space every bit as positive, welcoming and supportive as the main group, but where the focus is squarely on the nature experience itself and not on artistic output or achievement. I believe removing aesthetic performance pressure also frees people up to try new things and be more creative and experimental in what they do.
The concept does seems to have resonated with people. I’m amazed how rapidly the group has grown in size and I’ve met some amazing, inspiring people along the way.
You also have a website (kiri.uk) where you regularly publish photos from nature and articles about them. I wanted to point this out to the readers at this point, because it is interesting content. There are a lot of great texts and photos on the page. You still do this alongside Nature Journaling?
That’s right, it started as a nature photography hobby webpage way back and predates my photo-journalism career. In a way my blog there was a digital precursor to my nature journaling. Looking back, in some respects my nature photography journey mirrored my nature journaling one. During my stint as a professional I became quite disillusioned with the genre and reached the conclusion that for me, nature came first. I was first and foremost a naturalist who enjoyed recording nature with photos rather than being a “nature photographer” in pursuit of a perfect image no matter what.
So over time I’ve refocused the site more onto the blog, with the aim of educating and raising awareness about nature and promoting grassroots conservation.
In particular I aim to inspire and encourage wildlife gardening and hope to foster a joy in seeing the everyday nature that people can encourage into their garden, which in turn motivates people to want to protect nature more.
Its probably the project that has suffered most from my illness but I do hope to keep it going, albeit at a slower pace than before, as I see conservation, along with climate change, as the key existential issue of our time.
Gardens are increasingly important havens for wildlife as habitat in the wider countryside is lost and becomes more fragmented. Wildlife gardening is a hugely positive step that anyone can take at home, or in their local community, to make a tangible difference for nature and help support the beleaguered wildlife in their area where they live. It’s a way of giving back to nature if you like and it’s so incredibly rewarding. As the saying goes if you build it, they (the wildlife) will come.
I have learned so much from my decade long wildlife gardening project, I can’t recommend it highly enough. Plus, you get to enjoy the added bonus of constant nature journaling inspiration right outside your back door!
That’s correct! It’s not that difficult to bring a bit of nature into your garden, e.g. a small bird house or a wild corner in the garden. Many thanks Kiri for the open and exciting interview. Finally, a few notes that Kiri sent me, as well as the web links to Kiri’s website and to the „Nature Journaling For Curiosity and Wellbeing“ group.
Notes
- https://www.mentalhealth.org.uk/our-work/research/nature-how-connecting-nature-benefits-our-mental-health#:~:text=Research%20shows%20that%20people%20who,creativity%20and%20can%20facilitate%20concentration.
- N.L. Yeo, M.P. White, I. Alcock, R. Garside, S.G. Dean, A. Smalley, B. Gatersleben. What is the best way of delivering virtual nature for improving mood?: An experimental comparison of high definition TV, 360º video, and computer generated virtual reality. Journal of Environmental Psychology, 2020; 101500 DOI: 10.1016/j.jenvp.2020.101500
https://www.sciencedaily.com/releases/2020/10/201013190803.htm - Cognitive activity relates to cognitive performance but not to Alzheimer disease biomarkers
Christopher M. Gidicsin, Jacqueline E. Maye, Joseph J. Locascio, Lesley C. Pepin, Marlie Philiossaint, J. Alex Becker, Alayna P. Younger, Maria Dekhtyar, Aaron P. Schultz, Rebecca E. Amariglio, Gad A. Marshall, Dorene M. Rentz, Trey Hedden, Reisa A. Sperling, Keith A. Johnson
Neurology Jul 2015, 85 (1) 48-55; DOI: 10.1212/WNL.0000000000001704 - Musical practice as an enhancer of cognitive function in healthy aging – A systematic review and meta-analysis
Rafael Román-Caballero, et al, PLOS One, 2018; 13(11): e0207957. Published online 2018 Nov 27.
Doi: 10.1371/journal. Pone.0207957
PMCID: PMC6258526 PMID: 30481227
Weblinks:
Nature Journaling For Curiosity and Wellbeing:
https://www.facebook.com/groups/naturejournal4curiositywellbeing
Kiri Stuart-Clarke:
https://www.kiri.uk