
Schon auf dem Hinweg zur Apotheke war mir das Fahrrad aufgefallen. Noch in der Zeit als ich auf mein Medikament wartete, dachte ich über das merkwürdige Rad nach, hielt es für eine Art Selbstbausatz eines Lastenrads. Auf dem Rückweg hielt ich beim am Straßenrand angeketteten Rad an. „Filibus“ stand auf dem blaulakierten Lastenfahrzeug, auf dessen vorderen Gepäckträger eine riesige Kiste befestigt war. Auf der Sattelstütze stand in weißen Buchstaben noch „Kemper“. Unwissend war mir nicht bewusst, dass ich vor hier vor einem wegweisenden Lastenrad stand.
„Lastenrad“. Alleine das Wort ist zum schwer nachvollziehbaren Triggerpunkt für manche Leute geworden. Daran dachte ich als ich dieses Fahrrad betrachtete. Das Rad schien schon einige Jahre auf dem Buckel zu haben. Hatte es als es neu war, auch schon das „Lastenrad-Image“? Egal, ich ging weiter, merkte mir die beiden Aufschriften, ohne damit zu rechnen, dass ich bei der Suche im Web damit Treffer bekäme, hielt ich sie doch für privat angebrachte Schriftzüge. Ich lag mit meiner Einschätzung völlig falsch.
Schnell erkannte ich im Web, dass ich ein Lastenrad der Firma Kemper mit dem Namen Filibus gesehen hatte, einem Modell das Michael Kemper seit den 1990er Jahren gebaut hatte. Die Webseite Cargobike.jetzt hat bei den Bauformen der Lastenräder die Frontlader, also die Räder mit Ladefläche über dem Vorderrad, als „Filibus“ und „Short John“ (Radtyp aus den 1930er Jahren) unterteilt. Wenn ich dies richtig sehe, hat der Filibus-Typ gegenüber dem Short John-Typ einen längeren Radstand. Heute baut Hase Bikes mit dem Gravit City E ein ähnliches Rad.