Morje!
Die Jolemich war über zwei Kilometer von uns entfernt. Da kamen wir als Kinder eher selten hin. Mehr zufällig landeten wir eines Nachmittags in diesem Waldstück. Und kamen an einem nahezu ausgetrockneten Tümpel.
„Schaut mal dort“, rief einer. „Da hüpft was …“ Es waren kleine Frösche!
Es muss im Sommer 1977 gewesen sein, als ich dort erstmals in meinem Leben kleine Grasfrösche sah. Sie waren nicht größer als 1 cm. Bei weiteren Besuchen in der Jolemich sah ich dort noch mehrere Feuersalamander und Stichlinge.
Nun 46 Jahre später besuchte ich nochmal die Jolemich.
Location:
Bergisch Gladbach-Schildgen, Nordrhein-Westfalen
Decimal 51° 1′ 10″ N, 7° 5′ 34″ E
51.019444, 7.092778
Geo URI geo:51.019444,7.092778
UTM 32U 366232 5653718
Amtlich wird hier von „In der Godemich“ (Q: grundsteuer-geodaten.nrw.de) geschrieben. Auch findet man das Waldstück als Golemich im Internet. Golemich bekomme ich aber nicht über die Lippen. Golemich schreiben und Jolemich sagen? Da im rheinischen das G oft als J gesprochen wird („Dialektmerkmal des Ripuarischen“), wurde damals immer von der Jolemich gesprochen. Wir hatten den Begriff ja von den Eltern und Großeltern übernommen und vorne am Waldstück stand auch nicht „In der Godemich“ oder „In der Golemich“, wir kannten es nur als „In der Jolemich“.
Durch die Jolemich fließt der Scharrenberger Bach, der bei Biese „Im Siefen“ bzw. in einer zweiten Quelle bei Kalmünten entspringt (vgl. geoportal.nrw, historische amtliche Basiskarte) und über den Hoverhof Richtung Dhünn verläuft. Die Ortsbezeichnung Scharrenberg findet man heute noch vornen an der Altenberger-Dom-Straße an der Bushaltestelle Scharrenberg. Früher war hier die Gastwirtschaft Wilhelm Fehl (später Cramer).
Gegenüber liegt der Hoverhof, der früher zum Kloster in Dünnwald gehörte. An anderer Stelle wird der Hoverhof dem Kloster in Altenberg zu gerechnet. Gehörten die Fischteiche zum Hoverhof? Im frühen 20. Jahrhundert übernahm der Unternehmer und Jurist Dr. Paul Silverberg den Hoverhof und ließ „im Waldstück Golemich [die] Fischteiche wiederherstellen“. In den 1970ern waren die Teiche für uns Kinder nicht mehr als Fischteiche erkennbar. Hier war nun Natur.
Und so erlebte ich die Jolemich auch nun noch. Ein sumpfiges Gelände durch das sich der Scharrenberger Bach schlängelt, der sicher wohl je nach Wassermenge mal rechts oder links um einen Baum fließt (Bruchwald ähnlich). Der Bach hat sich nicht tief eingefräßt, sondern fließt flach und langsam durch den Sumpf. Hier wird mal ein wenig Sand abgetragen, dort wieder angeschwemmt. Es scheint, als würden hier die Erosion nicht viel Schaden verursachen und hübsch mit der Sedimentation zusammen arbeiten und die Verlandung vorantreiben.
Ich startete meinen Rundgang von der „blauen Siedlung“ aus (die Häuser hatten in den 70er Jahren alle blaue Verkleidungen unter den Fenstern; eigentlich hätte sie Bäume-Siedlung heißen sollen: Fichtenweg, Erlenweg, Tannenweg …) und ging den Weg hinab Richtung ehemaliges Gasthaus Cramer (Positionen 1 bis 3,. siehe Karte und Bilder).
Tschöö, Jolemich. Maach et jood, isch ben fott.
Links:
https://in-gl.de/2019/12/13/schildgen-im-golemich-tobte-das-leben