Im einem Artikel in der Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins, der 1958 erschien wird über drei Bäche in Süng geschrieben. Da mir der Anfang des Artikels noch fehlt, fängt die Beschreibung erst beim zweiten Bach an, den der Autor „Süngersiefen“ nennt. Der dritte Bach nennt er den „Büschemersiefen“.
„[Seite 154] zweite Gewässer , das bei Löhsüng vorbei seinen Abfluß in die Erde findet, stellt den Süngersiefen dar, und der dritte Gebirgsbach, welcher in der Senke hinter Bonnersüng verschwindet wird der Büschemersiefen genannt. Unter Berücksichtigung dieser naturgegebenen und die genannten Ortschaften genau kennzeichnenden Umweltverhältnisse gehen wir wohl kaum in der Annahme fehl, wenn wir den im Hochdeutschen und in der Umgangssprache gleichlautenden Namen Süng (1413 Sune , 1487 Suyne , 1625 Seun und 1834 Sünge) von „Senke “ — sächsisch „ Sänk “ ( vgl . Hei süppt as en Sänk “ ) – ableiten , so daß wir in Kapellensüng die Kapellensenke, in Löhsüng die Löhsenke und in Bonnersüng die Bonnersenke vor uns hätten.“ (Quelle: Zeitschrift des Bergischen Geschichtvereins, Band 75 – 77 (1958 – 60), Seiten 153 – 155)
Der Bach nach Kapellensüng verschwindet in der „Kapellensenke“. Der „Süngersiefen“ verschwindet in der „Löhsenke“. Der „Büschemersiefen“ verschwindet in der „Bonnersenke“.
Im Weiteren berichtet der Autor über die Wasserverhältnisse durch diese drei Bäche in Hartegasse. Bei langem Regen können die Senken das Wasser nicht mehr schlucken, sodass sich das Wasser oberirdisch Wege Richtung Sülzbach suchte.
„Dieser soeben bei den Sünger Höfen beschriebene Übergang von drei Gebirgsbächen aus dem oberirdischen in den unterirdischen Verlauf zieht nun zur Flutzeit eine weitere charakteristische Erscheinung nach sich, von der aller Wahrscheinlichkeit nach die hier im Tale gelegene Ortschaft Hartegasse ihren Namen erhalten hat. Bei längeren Regenperioden können nämlich die genannten drei Senkgruben oder Senken die ihnen zugeführten mächtig angeschwollenen Wassermengen nicht vollständig fassen, werden abgedrosselt und führen auf diese Weise zu einer mehr oder minder beträchtlichen Überschwemmung des abwärts gelegenen Geländes. Die Folge hiervon ist, daß sich nach Vereinigung des von den drei überfließenden Senken abgegebenen Wassers schon weiter oberhalb von Hartegasse seit Urzeiten ein tiefer und breiter Flutgraben, umgspr. Gosse genannt, bilden konnte, welcher die zuströmende Flüssigkeit samt ihren mitgerissenen Bestandteilen an Schutt , Unrat und Gerümpel auffängt und quer durch den Ort und das Tal hindurch der Sülze zuleitet. Diese in gewöhnlichen Zeiten trockene und nicht besonders auffallende, jedoch bei Hochwasser nicht selten einen bedrohlichen Eindruck erweckende Gosse oder Gasse, welche den Verkehr durch das Tal offenbar früher zeitweise stark behinderte, heute jedoch infolge mehrfacher Kanalisation meist keine Störung mehr verursacht, stellt zweifellos das Charakteristikum dar, nach dem Hartegasse merkwürdigerweise benannt ist. Die Erklärung hierfür gibt der Volksmund, welcher in dem Namen „Horgasse“ seine ursprüngliche Bedeutung getreu festgehalten hat, eine Bezeichnung, die sich von hor = Dreck, Schmutz, Schlamm herleitet. Wir dürfen wohl annehmen, das in diesem Falle ein misverstandener Ausdruck der Umgangssprache gerade in sein Gegenteil, nämlich in die von unkundiger Hand völlig verballhornte Schriftform „Hartegasse“, welche den tatsächlichen Verhältnissen in keiner Weise Rechnung trägt, ja ihnen sogar widerspricht …“ (Quelle: Zeitschrift des Bergischen Geschichtvereins, Band 75 – 77 (1958 – 60), Seiten 153 – 155)
Wie schwierig es mit der Herleitung von alten Orts- oder Gewässernamen ist, zeigen allerdings die Ausschnitte aus einem Zeitungsartikel von 2003. Hier kommt Süng nicht von Senke, sondern von „Sängen“ (=verbrennen):
„Die Zeiten, da in Süng Wohnraum durch Brandrodungen geschaffen wurden, sind längst vorbei. Doch noch heute erinnert der Name des Lindlarer Kirchdorfes an die Entstehung des Dorfes. Denn: „´Süng´ kommt von ´Sängen´, was so viel wie ´Verbrennen´ bedeutet“, erklärt Heimatforscher Günter Jacobi, der von der ersten Erwähnung des Ortes als „Sune“ in einem Kämmereiregister von 1413 weiß.“ (Wagner, Guido in Kölnische Rundschau/Bergische Landeszeitung, 10.01.2003)
Im selben Artikel heißt es:
„Im Örtchen Berg bei Kapellensüng im Sülztal wohnte im 17. Jahrhundert ein Johann Schlüssel, nach dem das Dorf „dem Schlüssel sein Berg“ und später Schlüsselberg genannt wurde.“ (Wagner, Guido in Kölnische Rundschau/Bergische Landeszeitung, 10.01.2003). Gleiches dürfte auch bei Bonnersüng gelten, da hier die Familie Bonner meines Wissens wohnte.
Zu Hartegasse:
„Schmutzig muss es dagegen in Hartegasse gewesen sein. Jedenfalls heiße „Horgasse“ so viel wie „Schmutzgasse“, sagt Günter Jacobi.“ (Wagner, Guido in Kölnische Rundschau/Bergische Landeszeitung, 10.01.2003). Dazu kann man in der Wikipedia lesen, die sich hier auf Klaus Pampus ‚ „Urkundliche Erstnennungen oberbergischer Orte“ bezieht: „1413 wurde Hartegasse das erste Mal als hadergassen erwähnt. In anderer Lesart besteht die Ortsbezeichnung aus den Wörtern „hoar“ (= Matsch) und „gasse“ (= Weg), was auf einen tief ausgefahrenen, nassen und damit schwer passierbaren Weg hindeutet. Noch heute wird Hartegasse in Platt “Horjass“ ausgesprochen.“
Der Autor Gerd Müller, der 1976 das Buch „Lindlar – Eine Bergische Gemeinde erzählt …“ veröffentlichte, sah Schlüsselberg in Zusammenhang mit Löwenzahn, da „Schlüssel“ = Löwenzahn. Der Ort Hartegasse, der früher auch Hadergassen geschrieben wurde, hatte bei Müller etwas mit Haselnüssen zu tun, denn „hader“ oder „Hadenuß“ = Haselnuß.
Im selben Artikel wird auch ein Fischvorkommen in den Bächen erwähnt:
„Übrigens ist es zoologisch nicht ohne Interesse , daß diese Gewässer in ihrem oberirdischen Verlaufe Forellen und andere Fische enthalten.“ (Quelle: Zeitschrift des Bergischen Geschichtvereins, Band 75 – 77 (1958 – 60), Seiten 153 – 155)
Bilder Bach nach Kapellensüng
Name ? (bei elwasweb.nrw.de als N.N., an anderer Stelle schlicht als „Graben“)
Bilder Löhsüngbach oder Süngerbach (Süngersiefen)
Marsiefen
Der Marsiefen (bei elwasweb.nrw.de als N.N.) bei Unterbüschem, mündet in den Löhsüngbach (Süngersiefen).
Bilder Büschemer Bach (Büschemersiefen)
Nebensiefen Nummer einsBüschemer Bach
Hoch zum Stelberg wird der Weg plötzlich richtig naß. Ein Bächlein sucht hier seinen Weg zum Büschemer Bach. Ein kleiner Siefen der nach wenigen hundert Metern wieder im Erdreich versickert.
Beim Hochwasser am 14. Juli 2021 bahnte sich dieser Siefen einen Weg durch die Wiese hinunter bis zum Weg beim Büschemer Bach.
Nebensiefen Nummer zweiBüschemer Bach
Nebensiefen Nummer dreiBüschemer Bach
Dieser kleine Bach kommt direkt von Unterbüschen und fließt in den Büschemer Bach.
Der „See“ bei Bonnersüng
Nach langen Regenfällen oder nach der Schneeschmelze kann die Bonnersenke das Wasser nicht mehr komplett aufnehmen. Das Wasser läuft nun in die Wiese und bildet in der Wiese am Weg nach Bonnersüng einen kleinen See.
Nadelöhr: Graben von Bonnersüng nach Hartegasse
Nach langen Regenfällen oder nach der Schneeschmelze können die Sinklöcher in Bonnersüng nicht mehr alles Wasser schlucken. Der Büschemer Bach läuft dann zuerst in den „See“ und bei weiter steigendem Wasser wie der Sünger Bach in einen tiefen Graben, der das Wasser in den Abwasserkanal leitet.
Bäche bei Roderwiese
Dort sind mehrere kleine Bäche. Einer kommt von Oberbüschem und fließt an Roderwiese vorbei. Ein anderer entspringt bei Buchholz und fliesst an Roderwiese vorbei. Dort treffen sich beide Bäche und münden in den Breunbach.
Ohler Siefen
Die Quellen des Ohler Siefen sind bei Schlüsselberg und Hammen, mündet bei Ohl in die Sülz.
Heibach
Der Heibach, mündet in die Sülz. Der Heibach nimmt die von Steinbach kommenden Bäche Bolschbach und Steinbach auf (vgl. elwasweb.nrw.de)