Diese Dokumentation von 2017 läuft über 90 Minuten (ARD Mediathek).
Der Golfstrom wird aus dem Südäquatorialstrom gespeist. Dieser pumpt warmes Wasser in den Golf von Mexiko. Von dort aus bringt er Wärme bis nach Europa, ja bis hoch nach Norwegen. Der Weg vom Golf führt durch die Meerenge zwischen Kuba und Florida. Zieht vorbei an der amerikanischen Ostküste und quert dann auf der Höhe des kanadischen Neufundlands den Atlantik. Damit ist der Golfstrom eine Pumpe im globalen Kreislauf der Meeresströmungen. Dies wird als thermohaline Zirkulation beschrieben.
Mehrfach im Film kommt der bekannte Proressor Mojib Latif, Ozeanograf und Klimaforscher vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel zu Wort. Er erklärt: „Die thermohaline Zirkulation wird durch den Klimawandel beeinflusst. Die globale Erwärmung sorgt dafür, dass das Wasser wärmer wird. Und gerade die Eisschmelze Grönlands sorgt dafür, dass Schmelzwasser ins Meer gelangt und so die Dichte des Meerwassers geringer wird, d.h. dass es weniger schwer ist und das bringt den Motor der thermohaline Zirkulation ins Stottern.“
Der Golfstrom fließt an Kuba vorbei. Dort ist er auch für den Fischfang wichtig. Der Fischer Tomás Aurelio Dia bringt es auf eine einfache Formel: „Der Golfstrom ist das Leben für uns. Wenn es wenig Strömung gibt, gibt es wenig Fisch.“
Eingehend wird auf die Forschungsfahrt des Unterseebootes „Ben Franklin“ eingegangen, welches am 14. Juli 1969 in See stach. Die sechsköpfige Besatzung wurde von Jacques Piccard, einem Schweizer Abenteurer und Ozeanographen, geleitet. Für den Film wurde das damalige Kapitän, Don Kazimir, interviewt. Er erinnerte sich: „Das Boot war auf eine bestimmte Tiefe eingestellt und blieb dann dort zentimetergenau. Aber auf einmal begannen wir zu sinken. In einer halben Stunde sanken wir um 60 Meter. … Wir alle schauten uns um ob es Lecks gab. Nichts. Und eine halbe Stunde später stiegen wir wieder auf. … Später erklärte man mir: Das warme Wasser des Golfstroms bewegt sich schnell und reib gegen das kalte Wasser der Küste von Carolina. Und diese Reibung verursachen solche Wellen.
Immer im Sommer kommen die bedrohten Loggerhead-Schildkröten / Unechte Karettschildkröten (Caretta caretta) an den Strand von Melbourne Beach (Florida) um ihre Eier abzulegen. Wissenschaftlich begleitet von der Meereswissenschaftlerin und Meeresschildkrötenbiologin Dr. Kate Mansfield von der UCF Marine Turtle Research Group (gegründet in den späten 1970ern von Lew „Doc“ Ehrhart). Die Gruppe um Mansfield ist am Strand, wenn die Schildkröten ihre Eier ablegen. Kate Mansfield schildert: „Das Nest wird 40 bis 70 Tage lang am Strand bleiben. Dann schlüpfen die Schildkröten aus ihren Eiern und krabbeln ins Wasser. Die ersten 24 oder 48 Stunden schwimmen sie wie Aufziehtiere, um schließlich den Golfstrom zu erreichen, der nur 20 Kilometer von der Küste entfernt liegt.“ Was dann genau mit den Schildkröten passiert, wo sie die nächsten Jahre verbringen, ist Teil der Forschung. Kate Mansfield: „Einer der wichtigsten Fragen was die Schildkröten betrifft, ist, wohin gehen sie in ihren ersten Jahren auf See? Wenn sie das Nest verlassen sind sie halb so groß wie mein Handteller. Viele Jahre später werden sie als große Jugendliche zurückkehren. Wir wissen aber nicht was in der Zwischenzeit, den sog. Verlorenen Jahren mit ihnen passiert.“ An einer Karte auf dem Computermonitor zeigt Mansfield die Reise einer mit Sender ausgestatteten Schildkröte. Mansfield sagt: „In einer Langzeitstudie tragen wir zusammen, wie sich junge Schildkröten in verschiedenen Meeresbecken verhalten. Diese Loogerhead haben wir mit einem Sender in Südflorida entlassen. Sie folgte dem Golfstrom bis zu den Azoren. In 220 Tagen ist sie fast 4500 Kilometer gereist.“
Der Golfstrom bewegt sich als Nordatlantikdrift auf Europa zu. Ein Teil des Wassers fließt nach Süden und passiert die Azoren (port. Ilhas dos Açores = Habichtsinseln). Dort in der Stadt Horta befindet sich die Universität der Azoren (Universidade dos Açores, UAc). Es gibt dort auch Meeresforscher am Department Oceanography and Fisheries. Pedro Afonso will als Meeresbiologe den Geheimnissen des Wrackbarsch auf die Spur kommen. Dieser lebt in der Tiefsee und kann bis zu zwei Meter lang werden. Viel mehr ist nicht bekannt. Mit Hilfe von Fischern fangen die Wissenschaftler einen Wrackbarsch und statten ihn bei einer kleinen OP mit einem Sender aus.