Wissenschaftliches Arbeiten: Quellenkritik und Quelleninterpretation

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Hier geht es um die Quellenkritik und Quelleninterpretation wie sie in den Geschichts- und Kulturwissenschaften verwendet wird. Hier stehen der kritische Umgang mit historischen Quellen im Vordergrund.

Dies sind die einzelnen Schritte:

  • Quellenkritik / Quellenbeschreibung
  • Textsicherung
  • „Äußere Kritik“
  • „Innere Kritik“
  • Quelleninterpretation / Inhaltsangabe
  • Eingrenzung des Aussagebereichs
  • Ergebnis und Zusammenfassung
Dieses Titelblatt des Buch „brevis enumeratio stirpium horti Gottingensis : accedunt animadversiones aliquae et novarum descriptiones“ von Albrecht von Haller war im Botanischen Garten in Göttingen auf einer Schautafel. Unten stehen noch folgende Angaben: Gottingae (=Göttingen) : apud (lat.: in) A. Vandenhoeck (= Abraham Vandenhoeck, seit 1735 Verleger in Göttingen, MDCCXXXXIII (=1743)

1 Quellenkritik

Bei der Quellenkritik / Quellenbeschreibung werden die Art der Quelle, die Bestimmung der Quellengruppe, die Überlieferung sowie der Erhaltungszustand der Quelle berücksichtigt.

Bei der Textsicherung geht es um die Prüfung der Quelle auf Echtheit und der Ermittlung des authentischen Wortbestandes.

Bei der „Äußeren Kritik“ wird die Entstehungszeit, der Entstehungsort, der Verfasser und der Adressant ermittelt. Des Weiteren wird eine Sammlung von Zusatzinformationen zur Entststehung der Quelle angelegt.

Bei der „Innere Kritik“ geht es um die sprachliche und sachliche Aufschlüsselung der Quelle. Es werden unbekannte Wörter sowie Begriffe und nicht mehr geläufige Wortinhalte erklärt. Des Weiteren werden unbekannte Sachverhalte, bestimmte Ereignisse sowie soziale, wirtschaftliche, politische und rechtliche Sachverhalte beleuchtet.

2. Quelleninterpretation

Die Quelleninterpretation / Inhaltsangabe betrachtet die vom Autor der Quelle beabsichtigten Angaben näher.

Hier sind auch die 8-W-Fragen nützlich:

Wer I: Wer hat die hat die Quelle überhaupt verfasst? (VerfasserIn)
Wer II: Wer hat die Quelle alles gesehen/bearbeitet/weitergeleitet? (Nachvollzug)
Wann: Wann (Jahr/Epoche) entstand die Quelle? (Datierung)
Wo: Wo (Ort, Land) wurde die Quelle wohl erstellt? (Verortung)
Welche: Welche Art von Quelle liegt hier vor?
Wen I: Wen wollte die Quelle als Adressaten ansprechen? (Adressaten)
Wen II: Für wen wurde die Quelle erstellt? (AuftraggeberIn)
Wie: Wie wurde die Quelle überliefert?
Warum: Warum wurde die Quelle eigentlich erstellt? (Anlass)
Wovon: Wovon handelt die Quelle und wovon schweigt sie?

Bei der Eingrenzung des Aussagebereichs erfolgt eine Kontrolle durch andere Quellen und Fachliteratur. Sie beinhaltet eine Rekonstruktion der Entstehungs- und Wirkungsgeschichte sowie eine Einordnung in ein soziales, wirtschaftliches, biographisches, rechtliches, politisches, ideologisches, kulturelles Umfeld sowie in gröbere historische Zusammenhänge.

Schließlich werden im Ergebnis bzw. der Zusammenfassung der Erkenntniserwerb für eine eigene Fragestellung bestimmt.

Quellenkritik und Quelleninterpretation werden zusammen als Quellenanalyse bezeichnet.

Datierung (Chronological dating): Auch in der Geologie, Paläontologie und Archäologie geht es ebenfalls um die Altersbestimmung.  Artefakt oder Ereignis werden in einer festgelegten Chronologie platziert.

Literatur: