Die Romanfigur Rosa Steininger arbeitet als Putzfrau. Früher hat sie wohl mal einen Bürojob gehabt, aber schon in „Rosa gegen den Dreck der Welt“, so der Titel des ersten Romans der Wiener Autorin Nadja Bucher aus dem Jahr 2011, war Rosa, damals Anfang 40, Putzfrau. Nun über 10 Jahre später, beendet Rosa ihre Tätigkeit.
Vom Amt wird sie zu einer Social Media-Weiterbildung geschickt. Dort lernt sie die junge Mila kennen, die sie überredet ein Webprojekt zur Klimakrise zu machen. Und so wird Rosa für kurze Zeit zu einem Internetstar.
Man erlebt Rosa als ausgesprochen umweltbewussten Menschen, der mit wenig aus kommt, keinen Stromanschluss hat und sich ökologisch korrekt ernährt (ihr bester Freund Bertram ist Bioladebesitzer). Sie kennt sich in der Klimawandel-Thematik bestens aus, sie kauft keine Bücher, sondern leiht sie sich nur aus.
Bei einem kleinen Referat während der Social Media-Weiterbildung berichtet sie über ihre Erfahrungen.
„Seit Jahrzehnten unternehme ich alles in meinem Einflussbereich Stehende, um die schlimmsten Folgen der Klimaerhitzung zu mildern. Ich verzichte auf Konsum, habe meinen Verbrauch auf Lebensnotwendiges reduziert.“
„Rosa gegen die Verschwendung der Welt“, S. 101.
So wie sie wollen die wenigsten leben. Ohne Konsum, aber mit viel Askese. Allerdings ist dieser Totalverzicht weit weniger als ein Tropfen auf den heißen Stein, denn so sehr sich einige wenige auch im Privaten bemühen, die große Mehrheit lebt „als hätten sie noch nie von der Begrenztheit und Verletzlichkeit des Planeten gehört.“
„In keinem ausschlaggebenden Gebiet sehe ich ernsthafte Bemühungen, der Treibhausgaskonzentration entgegenzuwirken. Im Gegenteil, kontinuierlich wird die Öl- und Gasproduktion erhöht, parallel dazu steigern entscheidende Teile der Weltbevölkerung ihren jährlichen CO2-Ausstoß, als hätten sie noch nie von der Begrenztheit und Verletzlichkeit des Planeten gehört.“
„Rosa gegen die Verschwendung der Welt“, S. 101.
Als Social Media-Star kann Rosa ihre Ansichten verbreiten. Sie bekommt Zustimmung. Aber auch den Hass der Klimawandelleugner zu spüren. Dies führt mit dazu, dass sie ihrer Rolle als Klimakrise-Erklärerin überdrüssig wird und sich wieder in ihr Privates zurückzieht.
„Welche Anklage werden unsere Nachfahren gegen uns vorbringen? – Denn wir wissen, was wir tun.“
„Rosa gegen die Verschwendung der Welt“, S. 158.
„Rosa gegen die Verschwendung der Welt“ ist kein typischer Climate Fiction-Roman. Dazu ist er zu wenig Science Fiction. Der Roman spielt im Hier und Jetzt. Der Ausblick in die Zukunft ist jetzt schon düster.