Bei der Naturschutzbiologie geht es in erster Linie um den Erhalt der biologischen Vielfalt, also der Biodiversität. Untersucht wird die eigentliche Vielfalt der Arten, deren Rückgang bzw. die Gefährdung und schließlich wie man diesen Rückgang stoppen und die Arten schützen kann. Das Lehrbbuch „Naturschutzbiologie“ von Bruno Baur, er ist Professor für Naturschutzbiologie an der Universität Basel, richtet sich an Studenten der Biologie, der Forst- und (Bio-) Geowissenschaften.
Zunächst geht es um Individuen, Populationen und Lebensgemeinschaften. Hier werden Begriffe wie unitare und modulare Organismen, Genotyp und Phänotyp, Populationsgröße und -dichte oder Quell- und Zuwanderungspopulationen erklärt. Weiter geht es mit der Definition was Arten sind. Erläutert wird die Nomenklatur der Arten, die auf Carl von Linne zurück geht, wie neue Arten entstehen und wie diese eingeordnet werden. Interessant fand ich hier, dass in sich manche Arten, in das von uns Menschen geschaffene Ordnungssystem nicht immer eindeutig einordnen lassen oder gleich in mehrere Gruppen eingeordnet werden müssen. Genannt werden endemische Arten, die nur in einem bestimmten Gebiet vorkommen sowie Generalisten und Spezialisten.
Ein weiteres Kapitel behandelt die genetische Vielfalt und Artenvielfalt und erklärt die Entstehung des Begriff Biodiversität, den der amerikanische Ökologe Thomas Lovejoy 1980 als biological diversity einführte. Als Begriff möchte ich aus diesem Kapitel die Phylogenetische Diversität hervorheben, der die Anzahl der unterschiedlichen Arten in einem Gebiet vorstellt. Die Phylogenetische Diversität ist ein wichtiges Maß für Naturschutzprioritäten.
Intensiv beschäftigt habe ich mich mit den Kapiteln über die Ursachen der Bedrohung der Diversität (Zunahme/Entwicklung der Weltbevölkerung bei hohen Geburtenraten und Abnahme der Sterberaten durch medizinischen Fortschritt, der Ressourcenverbrauch, die Veränderung und Zerstückelung der natürlichen Lebensräume, Umweltverschmutzung, Übernutzung von natürlichen Ressourcen, Freizeit und Tourismus, inversive Arten, Klimawandel, Insektensterben), die inversiven Arten (also die frei- bzw. unfreiwillige Einfuhr und Etablierung von nicht-einheimischen Arten und die daraus entstehenden Probleme), den Klimawandel (Klimaerwärmung, Zunahme von extremen Wetterereignissen wie Stürme, Dürren oder Starkregen und Hochwasser, Anpassung der Arten an die Klimaerwärmung), die Renaturierungsökologie (Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme).
Das Buch gibt aus meiner Sicht eine gute Einführung in den Einsatz für die biologischen Vielfalt und wird mir noch öfters als Nachschlagewerk dienen. Sehr gut fand ich, dass die Sprache von Bruno Baur immer verständlich bleibt und nicht unnötig verklausuliert ist.