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Mehr Informationen zu Young Burns und dem Victoria Pier:
http://photo-sleuth.blogspot.com/2013/02/sepia-saturday-166-henrietta-goes-to.html
Schwebebahnhaltestelle Döppersberg in Elberfeld um 1910.
Die Wuppertaler Schwebebahn wurde am 1. März 1901 eröffnet.
Wartende Fahrgäste an der Haltstelle Döppersberg um 1910. Rechts ein Aufgang zum Bahnsteig.
Landschaftsfotograf, Laborzelt, Stich 1860er Jahre (Frankreich).
„1851 gelang dem Engländer Frederic Scott Archer mit dem
Kollodium-Verfahren eine geeignete Methode zu entwickeln, bei der Glas
als Träger der lichtempfindlichen Schicht verwendet wurde. Gegenüber dem
bis dahin für Vervielfältigungsverfahren verwendeten Papier ließ sich
die harte Glasplatte leicht in Kameras fixieren und verfügte über eine
optimale Transparenz verbunden mit einer glatten Oberfläche.
Als Bindemittel der Silbersalze diente Kollodium, eine Mischung aus in
Äther und Alkohol aufgelöster Nitrozellulose, sogenannte
Schießbaumwolle, versetzt mit Jod- oder Bromkalium. Die gallertartige
Masse musste auf der Glasplatte verteilt und nach der Sensibilisierung
im Silbernitratbad sofort belichtet werden, bevor sie auszutrocknen
drohte.
Die Technik war kompliziert, aber richtungsweisend. Sie verlangte vom
Fotografen chemische Kenntnisse und zügiges Arbeiten, jedoch überzeugten
Kontrastumfang und Feinkörnigkeit der Negative, vor allem aber die
extrem kurzen Belichtungszeiten. Die erfolgreiche Etablierung des nassen
Kollodium-Verfahrens bedeutete zugleich den endgültigen Durchbruch der
Vervielfältigungstechnik gegenüber den bislang dominierenden
Unikaterfahren.“ (in: Gerhard Hetzer, Michael Stephan „Entdeckungsreise
Vergangenheit – Die Anfänge der Denkmalpflege in Bayern.“, 2008, S. 247)
„Das nasse Kollodium-Verfahren. Dreißig Jahre lang – von 1851 bis etwa 1880 – standen die Fotografen bei ihrer Arbeit unter Zeitdruck. Die Glasplatten mußten an Ort und Stelle lichtempfindlich gemacht, noch im nassen Zustand belichtet und danach sofort entwickelt werden. Denn die lichtempfindliche Schicht aus Kollodium und Silbernitrat wurde nach spätestens 20 Minuten trocken und damit fast unempfindlich. Folge: Bei Aufnahmen außerhalb des Ateliers mußte die >Dunkelkammer< in Zelten, Handwagen, Kutschen mitgenommen werden.“ (Johann Willsberger: Fotofaszination – Kameras, Bilder, Fotografen. 1975)
Labor eines Landschaftsfotografen, Stich 1860er Jahre (Frankreich).
Landschaftsphotograph, Stich 1890er Jahre (Deutschland).
„Dies stellt in Anbetracht des erheblichen Gewichts der 13 x 18 cm großen Glasplatten-Negative, der Plattenkamera nebst Stativ und selbstverständlich der Reise mit der Kutsche bei Wind und Wetter eine heutzutage respekteinflößende Leistung dar. Kein Wunder, dass jede neue fotografische Entwicklung rasch aufgegriffen wurde. So finden sich im Bildarchiv auch bereits um 1890 entstandene Kunststoffplatten im Format von ca. 20 x 30 cm aus Nitro-Cellulose, dem sogenannten Celluloid, als deutlich leichterem Trägermaterial für die lichtempfindliche Schicht. Neben dem haltbareren Gelatinepapier anstelle von Albumin setzten sich im professionellen Bereich dann ab 1910/1920 Film-Material als Negativträger sowie die Reduzierung der Formate von 12 x 9 cm Planfilm bis im Laufe der 1930/1940er Jahre auf 6 x 6 cm Rollfilm durch.“ (Markus Hundemer „Inventarisation und frühe Fotografie“, in: Gerhard Hetzer, Michael Stephan „Entdeckungsreise Vergangenheit – Die Anfänge der Denkmalpflege in Bayern.“, 2008, S. 241/242)
„Zur Ausrüstung des Fotografen gehörten damals neben Kamera und Holzkassetten ein Holzstativ sowie ein schwarzes Tuch, unter dem die Bildschärfe auf der Mattscheibe eingestellt wurde. Die Belichtung erfolgte mittels einer abnehmbaren Objektivkappe oder aufsteckbarer Hilfsverschlüsse für Moment- und Zeitaufnahmen. Ab etwa 1900 erhielten Objektive aber auch moderne Verschlüsse, wie etwa dem Compo oder den Compur der Münchner Firma Deckel.“ (in: Gerhard Hetzer, Michael Stephan „Entdeckungsreise Vergangenheit – Die Anfänge der Denkmalpflege in Bayern.“, 2008, S. 244)
Rolf Ihme: Bild – Illustration – Bilderdruck (VEB Fachbuchverlag, Leipzig, 1985)
„Die Dunkelkammer. Das war und ist die zweite Welt der Fotografen. Im Schein von Petroleumlampen begann das Hantieren mit Chemikalien und Kontaktrahmen …“ (Johann Willsberger: Fotofaszination – Kameras, Bilder, Fotografen. 1975)
„Albuminpapier war aufgrund seiner lange unübertroffenen Wiedergabequalität im 19. Jahrhundert das beliebteste Fotomaterial im Positiv-Verfahren und blieb bis ca. 1920 in Gebrauch. 1850 eingeführt, erfolgte die Beschichtung des Bildträgers mit Albumin (Hühnereiweiß) und Natriumchlorid ab 1880 industriell. Der Fotograf musste das unempfindlich ausgelieferte Papier lediglich im Silbernitrat-Bad sensibilisieren, bevor er es auskopieren, d.h. in direkten Kontakt mit den Negativ belichten konnte. Die fixierte und gewässerte Fotografie wurde anschließend durch die Satiniermaschine vollflächig auf Karton aufgezogen, um das Einrollen des sehr dünnen Papiers entgegenzuwirken und die Oberfläche des Bildes zu glätten.“ (in: Gerhard Hetzer, Michael Stephan „Entdeckungsreise Vergangenheit – Die Anfänge der Denkmalpflege in Bayern.“, 2008, S. 247)
Jan S. Kunstreich: Frühe Photographen in Schleswig-Holstein (Verlag Boyens & Co., Heide, 1985)
Verpackung von „Apollo Raprid-Platten“ (Gelatine-Trockenplatten; eingetragene Fabrikmarke Amsterdam 1883) der Trockenplatten-Fabrik Unger & Hoffmann in Dresden.
Verpackung von „Apollo Raprid-Platten“ der Trockenplatten-Fabrik Unger & Hoffmann in Dresden mit einem Händleraufkleber von Hermann Scheyhing, Photographische Handlung.
„Das >saubere< Verfahren. Der englische Arzt dr. Richard Leach Maddox hatte sich geärgert: Das Arbeiten mit dem nassen Kollodiumverfahren ging nie ganz ohne Kleckern ab. Er erfand 1871 die Bromsilber-Gelatine-Trockenplatte. Ihr Vorteil: Sie konnte fabrikmäßig vorproduziert werden. Durch die einfachere Handhabung war die Trockenplatte Voraussetzung für die Produktion von handlichen Kameras in größeren Stückzahlen.“ (Johann Willsberger: Fotofaszination – Kameras, Bilder, Fotografen. 1975)
„1871 stellte der englische Arzt Richard Leach Maddox der
Öffentlichkeit ein Negativ-Verfahren vor, bei dem die mit einer
lichtempfindlichen Emulsionsschicht aus Silberbromid und Gelatine
versehene Glasplatte im trockenen Zustand belichtet werden konnte. Die
Beständigkeit der Gelatine-Trockenplatten erlaubte die Fertigung auf
Vorrat und entband den reisenden Fotografen vom mobilen Labor.
Trotz dieser Vorzüge erfolgte die Ablösung des nassen
Kollodium-Verfahrens nur zögerlich. Die Lichtempfindlichkeit der
Gelatineschicht war gering und schwankte bei den anfangs manuell
hergestellten Platten. Erst die Idee von Charles Benett, die
Sensibilität der Bromsilbergelatine durch einen Bromkaliumüberschuss
drastisch zu erhöhen, führte 1878 zum Erfolg und setzte die industrielle
Trockenplatten-Produktion schlagartig in Gang.“ (in: Gerhard Hetzer,
Michael Stephan „Entdeckungsreise Vergangenheit – Die Anfänge der
Denkmalpflege in Bayern.“, 2008, S. 247)
Ottmar Anschütz: „Kurzgefasster Rathgeber bei der ersten Anschaffung einer photographischen Ausrüstung“ (1896).
Carte de Visite
Carte de Visite
Carte de Visite. „Die Idee zu diesen Fotos ließ sich der Pariser Fotograf André Adolphe Disdéri 1854 sogar patentieren. Die ungeheure Popularität solcher Aufnahmen (Format 6 x 9 cm) führte nicht nur dazu, daß man anfing Fotos von sich zu verschenken, sondern auch die von berühmten Leuten zu sammeln. Das Carte-de-Visite-Foto war bis etwa 1910 >das tägliche Brot< der Fotografen. Die große Nachfrage nach den modischen Bildchen hatte Folgen: Es begann die fabrikmäßige Herstellung der Aufnahmen, und es wurde ein spezieller Kameratyp mit vier Objektiven gebaut, der vier Aufnahmen gleichzeitig oder kurz hintereinander ermöglichte.“ (Johann Willsberger: Fotofaszination – Kameras, Bilder, Fotografen. 1975)
„Ein Bild für 50 Pfennig. So teuer war ein Automatenfoto. Ab 1890 konnte man sich auf Jahrmärkten und Rummelplätzen selbst porträtieren: Automat >Bosco< machte es möglich. … In drei Minuten war ein Bild fertig: Nach der Belichtung wurde die Ferrotypie automatisch entwickelt, fixiert und gewässert.“ (Johann Willsberger: Fotofaszination – Kameras, Bilder, Fotografen. 1975)
Blitzlicht. „Ein unscheinbares graues Material (1859 entdeckt durch Bunsen und Roscoe) brachte vieles ans Licht: 1865 benutzte Charles Piazzi Smyth Magnesiumlicht für Aufnahmen im Innern der Cheops-Pyramide. Mit explosiven Mischungen aus Magnesium, Kaliumchlorat, Schwefelantimon und anderen Chemikalien (1887 eingeführt von Adolf Miethe und J. Gaedicke) arbeiteten Fotografen jahrzehntelang – zum Erschrecken ihrer Kunden. Das Ende der Licht-Alchemie kam 1925: die Erfindung der Staniol gefüllten Blitzlichtbirne durch Dr. Paul Vierkötter.“ (Johann Willsberger: Fotofaszination – Kameras, Bilder, Fotografen. 1975)
„Die Fotografie wird zur Industrie. Die Idee des Amerikaners George Eastman das Fotografieren so zu vereinfachen, daß jeder, der >auf den Knopf drücken konnte<, auch Bilder machen konnte, war das Startsignal für die Massenfotografie. Eastman nutzte die Erfindung des Rollfilms (Prinzip: Bromsilber-Gelatineschicht auf Zelluloid; 1887 von Hannibal Goodwin als Patent angemeldet) und baute dafür eine Kamera in großer Serie: die Kodak Nr. 1.“ (Johann Willsberger: Fotofaszination – Kameras, Bilder, Fotografen. 1975)
Peter Michels: Das Kollodium – Handbuch der modernen Nassplattenfotografie (Fotokultur 2015)
Lieferanten
Kartons:
Musiker (Paukist) mit Pauken, 1903.
„Sechster Abschnitt. Die Schlaginstrumente. 1. Die Pauken (?/mpsin ital., lumbales franz.). Die Pauken bestehen aus einem halbkugelförmigen kupfernen Kessel, worüber ein gegerbtes Kalbfell mittels eines eisernen Reifens gespannt ist.“ (Weber: Die Musikinstrumente, 1903)
Klarinettist des Stadtorchesters Essen, 1930er Jahre.
Gäste und Kellner im „Restaurant Pschorr Bräu“.
Gäste in „Urbans Burghof“.
Gäste in „Urbans Burghof“.
Frau vor Flügel in Salon (Unbekannter Fotograf).
Frau vor Flügel in Salon (Unbekannter Fotograf).
Die obige Karte wurde 1908 innerhalb Londons verschickt. Empfänger war der Pianist, Komponist und Musiklehrer Rudolph Zwintscher (* 1871, Leipzig, + 1946, Dresden). Zwintscher lebte einige Zeit in London.
Die Frau auf dem Foto sitzt vor einem Flügel von H. Wolfframm. Dies war ein Klavierhersteller in Dresden („Pianoforte Fabrikant Dresden“). Schaut man näher hin, dann sieht man neben dem Firmennamen, sechs Plaketten). Dieser Beitrag wurde unter Fotografie, Musik abgelegt am 16. Juli 2019.
Die junge Mary Scholz am Flügel, Sommer 1919 in Wien (Unbekannter Fotograf).
Diese junge Frau war eine Schülerin des Wiener Klaviervirtuose Hans Thornton. Im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert war Thornton in Österreich eine Größe als Claviermeister, Clavierlehrer und Musiker, wie die folgenden Zeitschriften-Ausschnitte belegen:
„Im Concertsaal Schweighofer gab am letzten Sonntag der bekannte Claviermeister Hans Thornton […] beachtenswerte Proben seiner Leistungsfähigkeit als Künstler, wie als Lehrer.“ (Neue musikalische Presse: Zeitschrift für Musik, Theater, Kunst, Sänger- und Vereinswesen, 1899)
„Herr Hans Thornton, Clavierlehrer, IX., Hahngasse 12, veranstaltet Sonntag, den 7. ds. [wohl „diesem Monats“] 5 Uhr Nachmittag im Saale Ehrbar seinen IV. Schülerabend.“ (Neue musikalische Presse: Zeitschrift für Musik, Theater, Kunst, Sänger- und Vereinswesen, 1899)
zum Saal Ehrbar: https://de.wikipedia.org/wiki/Palais_Ehrbar („Der zweigeschossige große Konzertsaal, auch unter dem Namen Ehrbar-Saal bekannt“), auch: https://www.stadtinitiative.at/ehrbar-saal/
„Klaviervirtuose Hans Thornton ist bereit, geeignete Werke klassischer und moderner Richtung für zwei Klaviere einzurichten und sie im Laufe des Winters in seinem Novitätenkonzert zur Aufführung zu bringen.“ (Neue Zeitschrift für Musik, 1905)
„Hans Thornton (einem in Wien ansässigen trefflichen Musiker und Musiklehrer)“ (Neue Zeitschrift für Musik, 1914)
Als Andenken an sie, schenkte die ihn „bewunderne Schülerin“ Mary Scholz ihrem „genialen Professor“ obiges Bild. Dieser Beitrag wurde unter Fotografie, Musik, Wien abgelegt am 16. Juli 2019.